Montmartre, 20. Juni 1866: Elise Lambert, Tochter einer einfachen Wäscherin aus dem Elendsviertel von Montmartre, und Valérie Dumas, Tochter eines angesehenen Kunsthändlers, werden am selben Tag geboren doch ihre Lebenswelten könnten unterschiedlicher kaum sein. Was sie verbindet, ist der Wunsch, ihren eigenen Weg zu gehen. Elise träumt davon, auf der Bühne eines Varietés zu tanzen, Valérie möchte sich als Malerin in der Kunstwelt behaupten.
Marie Lacrosse entführt uns in das berühmteste Viertel von Paris ein Ort voller Kontraste, mitten im Wandel der Belle Époque, zwischen Licht und Schatten, Glanz und bitterer Realität. Mit viel Gespür für Atmosphäre und Figuren erzählt sie von Mut und Sehnsucht, von zwei jungen Frauen, die sich nicht mit dem begnügen wollen, was das Leben ihnen vorgibt. Ihr Schreibstil ist einfühlsam und zugleich kraftvoll sie schildert das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, offen, nahbar und ehrlich. Paris wird lebendig: Die Straßen Montmartres füllen sich vor dem inneren Auge mit Farben, Geräuschen und Gerüchen.
Der Roman bietet tiefgehende Einblicke in die sozialen Gegensätze jener Zeit. Er erzählt von Standesdünkel und Armut, von einer sich wandelnden Kunstszene, von Prostitution und vor allem von den engen Grenzen, die Frauen gesetzt wurden. All das ist stimmig recherchiert und feinfühlig mit historischen Ereignissen und Persönlichkeiten verwoben von der Fertigstellung des Eiffelturms zur Weltausstellung bis zur Eröffnung des legendären Moulin Rouge.
Besonders schön sind die vielen liebevollen Details: die atmosphärisch beschriebenen Schauplätze, die kluge Einbindung historischer Kunst und Figuren sowie die Karte im Vorsatz, die das Paris dieser Epoche greifbar macht.
Dieser Roman ist weit mehr als ein historischer Rückblick es ist eine zutiefst bewegende Geschichte über Mut, Selbstbestimmung und den unbeugsamen Willen zweier Frauen, ihren Weg zu gehen gegen alle Widerstände. Ein Buch, das lange nachklingt, unter die Haut geht und mit jeder Seite berührt. Klug, mitreißend und voller Gefühl.