Barbara Naziri versteht es, mit ihrer wunderbaren und poetischen Sprache, die Leser sofort in ihren Bann zu ziehen. Ihre Erzählkunst berührt durch ihre Tiefe. Einige Geschichten schmerzen und hallen noch lange nach. Ehrlich gesagt, haben sie mir sogar schlaflose Nächte bereitet. Darum tut es gut, auch hin und wieder Geschichten zu lesen, die mich schmunzeln lassen. Besonders der Epilog, selbst eine Geschichte, zeigt den Humor der Autorin zur politischen Lage im Orient.
Scheherazade ist die Erzählerin der persischen Geschichten von "Tausendundeiner Nacht". In ihrem neuesten Werk Scheherazades Kinder" knüpft die deutsch-iranische Autorin und Menschenrechtsaktivistin Barbara Naziri an diese alten orientalische Erzähltraditionen an. Allerdings sind ihre Geschichten aus dem realen Leben des heutigen Iran gegriffen. Sie sind all jenen gewidmet, die unter der 40-jährigen Willkürherrschaft der Mullahs vertrieben, verhaftet, gefoltert, hingerichtet oder ermordet wurden. Und sie geben den entrechteten Frauen ihre Stimmen zurück, die in der reaktionären, Männer dominierten Theokratie des iranischen Systems im Namen der Scharia zum Schweigen gebracht wurden.