Ich weiß überhaupt nicht richtig, wo ich anfangen soll. Wahrscheinlich einfach ganz am Anfang.
Zu Beginn habe ich kurz gebraucht, um in die Geschichte rein zu kommen. Wie der Titel schon sagt, geht es sehr viel um Blumen. Das hat aber nur kurz gebraucht und dann war ich in der Geschichte drin.
Zunächst hatte ich erstmal ehrlicherweise nicht das Gefühl, dass ich einen Thriller lese. Das änderte sich aber sehr schnell, in dem ich merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Was genau, war nicht greifbar, aber das Buch transportierte plötzlich eine Stimmung, die in mir spontanes Unwohlsein auslöste (und das positiv gemeint). Ich spürte förmlich die Gewitterwolken, die am Himmel aufzogen.
Nach und nach nahm die Geschichte immer mehr an Fahrt auf und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Da mussten dann auch meine Kinder mal ein paar Minuten auf mich warten, weil ich mich nicht losreißen konnte.
Amy ist ein interessanter, aber auch merkwürdiger Charakter, der aber auch sehr ausdrucksstark ist. Ich mochte sie jetzt nicht wirklich, aber ich glaube, das ist auch nicht die Absicht der Autorin. Immer wieder lernt man im Verlauf der Geschichte, neue Facetten von Amy kennen. Immer wieder runzelte ich die Stirn aufgrund ihres Verhaltens. Und auch das macht die Geschichte so gut. Man weiß bis kurz vor dem Ende nicht, wer Amy eigentlich ist und welche Rolle sie in der Geschichte einnimmt. Ich gebe es zu: ich war auf der falschen Fährte.
Die Geschichte selbst wird aus zwei Perspektiven erzählt. Sie spielt einmal im "Jetzt", das zu Beginn aus Protokollen von Polizeibefragungen besteht und zum Anderen in der Vergangenheit, zunächst drei Monate vor dem Gegenwartsgeschehen.
Ich finde diese Mischung total gelungen, denn sie macht das Ereignis rund. Sie beleuchtet die Geschichte von mehreren Seiten (Zeugen) und von mehreren Zeiten. Alles führt am Ende zum großen Ganzen, was für mich absolut schlüssig und ehrlicherweise auch komplett überraschend war.
Den Schreibstil mochte ich ebenfalls gerne. Die Sprache war toll gewählt, die Beschreibungen der Blumen spannend eingestreut.
Das Buch bleibt relativ sparsam, was blutige Details angeht und arbeitet mehr mit dem Mittel der psychologischen Spannung. Natürlich wird der Todesfall auch etwas beleuchtet, aber nicht allzu detailliert.
Und so habe ich mich, bis auf die kurzen Startschwierigkeiten, über die komplette Zeit, sehr gut unterhalten gefühlt. Und wenn ein Thriller es schafft, die ganze Zeit eine unterschwellige Spannung aufrecht zu erhalten und mich am Ende zu überraschen, dann hat er alles richtig gemacht.