Herrlich gruselig und unfassbar rasant!
Das Buch ist genial geschrieben ¿ auf mehreren Zeit- und Ortsebenen wird die Erzählung in eine Rahmenhandlung eingebettet. Eine Touristin findet überraschend eine Leiche am Strand und informiert die Polizei.Doch wie konnte es dazu kommen? In einer streng durchstrukturierten Binnenhandlung wird erzählt, was in dieser Zeit geschah ¿ und die Frage gelöst, wieso eigentlich kein Tourist nach Rönum geht.Beim Lesen hatte ich oft Gänsehaut ¿ das Buch ist unterschwelliger Grusel vom Feinsten, mit gekonnt eingesetzten Symbolen und geschickten Cliffhangern.Cover:Schlicht und schön.Die Sepiatöne, in denen das Cover gehalten ist, wirken ruhig und gediegen ¿ gleichzeitig strahlt der von Nahem fotografierte Turm doch eine gewisse Bedrohung aus und die Titelschrift wirkt ein wenig wie verwitterter Stahl.Selbst wenn man die Geschichte noch nicht kennt, weiß man im Prinzip, worauf man da eingestimmt wird ¿ scheinbar ist alles gediegen, ein wenig altmodisch und sonst in Ordnung. Doch hinter der Fassade lauert eine düstere Gefahr.(Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich so gut wie alle Cover aus diesem Verlag einfach schön finde?)Inhalt:Das Buch ist ziemlich kurz und entsprechend dicht geschrieben, es ist also nicht einfach, hier etwas zu schreiben, ohne zu viel zu verraten.Die Touristin ist selbst früher öfter in die Gegend gekommen ¿ doch aus irgendeinem Grunde haben ihre Eltern irgendwann aufgehört, mit ihr nach Rönum zu reisen. Mehr noch, sie überreden sie, nicht mehr darüber zu reden und wollen das Ganze am Besten vergessen. Dennoch macht sie selbst Urlaub in Rönum und¿ findet prompt eine Leiche.Was ist da passiert?Die Binnenhandlung soll hier Klarheit schaffen und erzählt die Ereignisse, die dem Leichenfund vorausgehen. Und rücken den Romanbeginn in ein anderes Licht.Die Welt hinter dem Roman wird dabei nur angedeutet ¿ man muss viel mitdenken und sich die Zusammenhänge nach und nach selbst zusammenpuzzeln.Sprache:Da gibt es nichts auszusetzen.Ich fand die Sprache sehr schön ¿ mystisch und poetisch, wo es mystisch und poetisch sein muss. Trocken und sachlich, wo es so sein muss und auch mal völlig wirr, wenn der Perspektiventräger gerade etwas wirr im Kopf ist. Mit anderen Worten: Wechsel der Erzählstimme bei Wechsel der Perspektive und Anpassung an die jeweilige Gegebenheit.Mir persönlich gefällt das sehr gut ¿ auch wenn ich weiß, dass manche Leser keine Freunde davon sind.Fazit:Das Buch habe ich schon beäugt, als es noch um 2014 herum nur mit Cover und Inhaltsangabe auf der Verlagshomepage beim Stöbern entdeckt habe. Und ich bereue auf jeden Fall nicht, es gelesen zu haben. Der Grusel kam auf leisen Sohlen, aber dafür ziemlich eindringlich und es wurde immer wieder spannend.Das Buch hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen und ich empfehle es denen weiter, die gerne Thriller lesen ¿ es aber nicht zwingend blutig brauchen.