Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar im Zuge einer Leserunde erhalten.
Die Idee, Fragen zum Leben in eine Geschichte zu verpacken, bei der ein frustrierter Mann (warum nicht mal eine Frau?) an einem seltsamen Ort gelangt und Erkenntnisse findet, ist nicht neu.
Das Café am Rand der Welt oder eben hier eine Insel im Nirgendwo mit glücklichen Bewohnern. Matt strandet auf der Insel, lernt die Bewohner kennen und wird besessener Notizbuchschreiber, um seine Gedanken und Erkenntnisse festzuhalten.
In Geschichten und Metaphern erfährt Matt mehr über das Leben und sich heraus und kehrt geläutert in sein altes Leben zurück, um es komplett umzukrempeln. Interessant finde ich, dass jeder dieser Helden in den Ratgebern danach keine Probleme mehr hat und alle Ziele erreicht hat. Als ob Scheitern nach diesem Trip nicht mehr existiert. Derweil verfolgen viele ihre Ziele und scheitern trotz Ratgebern und Coaches.
Wer Ratgeber bereits gelesen hat, findet hier keine neuen Erkenntnisse. Die Fragen über das Warum, Wer und Was ist meine Bestimmung, sind nur in weitere Geschichten über den Sinn des Lebens verpackt worden. Manchmal originell, oft klischeehaft und bekannt. Meditiere, mach Sport, denke positiv, arbeite an deinen Zielen, etc.
Die Liste der Regeln, die Matt auf seinen Tripp auf der Insel erhält, ist am Ende des Buches aufgelistet. Ich persönlich fühle mich von der biblischen Länge an Ratschlägen (die ja bekanntlich Schläge sind und keine Hilfe) regelrecht erschlagen, worauf ich künftig alles achten soll, wenn ich mein Leben leben will. Da würde die Stunde am Morgen nicht ausreichen, das alles umzusetzen.
Das geht auch einfacher in einem Satz mit einer Regel:
Entscheide dich, jetzt und für den Rest deines Lebens in jedem Moment glücklich zu sein. Egal, wie die Umstände sind, weil du jederzeit dein Gefühl kontrollieren kannst. Dann ordnet sich die Welt um dich herum von alleine. Funktioniert sehr gut, wer den Mut hat, es radikal auszuprobieren.
Was mich persönlich gestört hat, war der Schriftsatz. Die ganzen Gespräche reihen sich teilweise ohne Schaltung aneinander, so dass es manchmal schwer zu unterscheiden war, wer was gerade sagt. In jedem anderen Buch, dass ich kenne, werden Gespräche mit einem Return getrennt und untereinander gesetzt, damit sie einfacher zu lesen sind. Hier ist es Fließtext, der nur von den Geschichten und Kapiteln unterbrochen wird.
Eine Leseempfehlung gibt es für Neulinge, die keine bis wenig Ratgeber gelesen haben. (Oder diejenigen, die nie in die Umsetzung kommen und Informationen bis zum Lebensende sammeln.) Vielleser von Ratgebern finden hier nichts Neues, was nicht in anderen Büchern steht. Es wurde nur das Rad in einer ähnlichen Geschichte neu erfunden.