Mit ihrem Roman Das Leuchten der Berge ist der Autorin Katie Powner ein wunderschönes Werk gelungen. Es gelingt ihr, schwere Themen wie Krankheit, Verlust und Trauerbewältigung auf behutsame und feine Weise der Leserschaft näher zu bringen und sich damit auseinander zu setzen.
Sie erzählt die Geschichte von drei Generationen, die mit Krisen zu kämpfen haben und ihre unterschiedliche Herangehensweise und Verarbeitung davon. Der Handlungsschwerpunkt ist ein beschaulicher und idyllischer Ort in den Bergen von Montana. Diese Kulisse ist einfach ideal für das Geschehen. Die Großmutter June lebt mit einem großen Geheimnis, von dem niemand sonst Bescheid weiß und das sie schwer niederdrückt. Hinzu kommt ihre Krankheit Demenz, die im Laufe des Buches immer weiter fortschreitet. Der Sohn Mitch kämpft mit dem Tod seiner Frau von vor 2 Jahren und hat sich komplett von der Außenwelt abgeschottet. Dann ist da noch dessen Tochter Bea, die mit ihrem Mann nach einer gescheiterten Berufslaufbahn und einer großen Überraschung nach Hause zurückkehrt.
Mit einer wunderbaren Feinheit und Zerbrechlichkeit beschreibt die Autorin, wie die verschiedenen Charaktere aufeinandertreffen, sich wieder näherkommen und alte Wunden heilen. Dabei zeigt das Buch deutlich auf, dass auch schwierige Zeiten zu unserem Leben dazugehören, aber wir in der Entscheidung stehen, ob diese Umstände uns kaputt machen oder wachsen lassen. Sowohl näher zu Gott, als auch näher zu unseren Mitmenschen, die uns lieben und nur das Beste für uns wollen.
Auch wenn ich anfangs durch die Schwere der Thematik etwas gebraucht habe, bis ich in die Geschichte eintauchen konnte, bin ich dankbar, wie die Autorin damit umging und mit welchen Worten sie die Geschehnisse schildert. Aus eigener, leidvoller Erfahrung weiß ich, wie schwer die Krankheit Demenz für den Kranken, aber auch für die Angehörigen sein kann. Karin Powner gelingt es, der Leserschaft damit keine Angst zu macht oder sie sogar abzuschrecken, sondern sie nimmt sie mit hinein und vermittelt Hoffnung. Ich empfehle den Roman gerne weiter, möchte aber betonen, dass es keine leichte, aber dafür eine umso tiefere und wichtigere Kost ist.