Mae zieht zu ihren Großeltern in das verschlafene Örtchen Tallahawney im Süden der USA, um ihren Highschool-Abschluss nachzuholen. Ihr einziger Lichtblick ist ihre Kindheitsfreundin Shirley. Doch schon kurze Zeit später taucht deren Leiche im angrenzenden Sumpf auf. Die Polizei geht von einem Unfall aus, doch Mae glaubt nicht daran. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und deckt dabei allerhand Geheimnisse und Lügen auf, die sie schon bald selbst in Gefahr bringen ...
»Beauty must die« erinnerte mich von der Prämisse an »A Good Girls Guide to Murder«, daher war ich echt gespannt, was mich erwartet. Das Buch ist atmosphärisch wahnsinnig stark, vor allem zu Beginn. Ich fand die Beschreibungen, als Mae in dem Ort ankommt, wirklich gut. Ich hatte dieses verschlafene, "hinterwäldlerische" Südstaatendorf absolut vor Augen. Wie es da aussieht, wie es sich anfühlt. Gerüche, Empfindungen, die Menschen, die Natur, der Sumpf. Alles wirkte lebendig und zum Greifen nah. Im Laufe des Buches hat das ein wenig nachgelassen, es blieb aber weiterhin atmosphärisch und das hat viel vom Buch getragen.
Auch die Menschen, ihre Lebensweise und ihre Probleme und Ansichten fügten sich perfekt in dieses Bild ein, alles war einfach stimmig. Ich mochte es außerdem, wie Mae nach und nach mit verschiedenen Charakteren in Kontakt kommt und die unterschiedlichsten Dinge aufdeckt. Das ganze hat ein echt interessantes Netz gewoben, bei dem alles irgendwie fragwürdig war und bei dem man nie genau wusste, woran man ist. Das hat die Autorin super hinbekommen. Die zarte Liebesgeschichte war eine schöne Ergänzung, die gut in die Handlung passte, ohne allzu viel Raum einzunehmen, was ich auch gut fand.
Nach einem sehr spannenden Start war für mich im Mittelteil allerdings bald ein wenig die Luft raus. Ich hatte zwischenzeitlich das Gefühl, es ging nicht mehr so richtig voran. Und mir fehlte das Tempo, der Nervenkitzel zum Weiterlesen. Manchmal war mir Mae auch ein bisschen zu naiv und ihr Entscheidungen nicht immer ganz verständlich, obwohl ich grundsätzlich ihren Willen, ermitteln zu wollen, sehr gut fand.
Das Ende wurde wieder rasanter und die Entwicklungen, die mich in Atem hielten, haben wieder einen Aufschwung reingebracht. Obwohl ich sagen muss, dass die Auflösung für mich ein bisschen aus dem Nichts kam. Und ein bestimmtes Detail daran hat mir nicht gefallen. Ich hab aber schon häufiger bei mir selbst beobachtet, dass ich bei Thrillern/Krimis den Weg dahin interessanter finde als die tatsächliche Auflösung. Gut gemacht war es trotzdem.
Ich hab das Buch trotz einiger Schwächen wirklich gerne gelesen und hatte unterhaltsame Lesestunden. Vor allem die Atmosphäre/Stimmung hat mich überzeugt. Von mir gibt es eine Empfehlung und 4 Sterne.