Das Buch "Wellen der Hingabe" von Nina Divinananda gibt den Impuls, "dass wir uns für den Gedanken öffnen, dass es schön sein kann zu gebären. Dass wir uns freuen auf die Geburt. Im Zuge ihrer eigenen Schwangerschaft gibt sich Nina einer sehr individuellen und intimen Persönlichkeitsentwicklung hin und öffnet sich für kontroverse Themen wie der Alleingeburt. Die Authentizität und der taktvolle Schreibstil Ninas lassen die Menschen tief in ihr Inneres blicken. Dies erzeugt ein starkes Mitgefühl und Spannung, welche bis zum Ende des Werkes erhalten bleiben. Ich habe das Buch mit großem Interesse und viel Freude gelesen. Die gewählte Ausdrucksform ermöglicht einen schnellen Lesefluss. Faszinierend ist die Zusammenführung der wissentlichen und der spirituellen Sicht. Die Autorin schafft es an dieser Stelle eine Brücke zu bauen. Ihr strukturiertes und wissenschaftliches Vorgehen spiegelt die Seite der Biologin in ihr wieder. Auf der anderen Seite bekommt man einen Eindruck ihrer medialen Begabungen und ihres Kontakts zu Engelwesen.
Die Autorin betrachtet das Thema der Geburt auf medizinischer wie wissenschaftlicher Faktenebene und bezieht gleichzeitig historische Hintergründe mit ein. Darüber hinaus fließen transzendente Impulse mit ein und es entsteht ein ganzheitliches Bild. Leider leben wir in einem nach Wachstum und Profit strebenden Kapitalismus und die Hebammen stehen unter einem enormen Druck. Hausgeburten sind durch die gesetzliche Versicherungslage nicht mehr tragbar und viele Menschen fühlen sich mit dieser Art des Gebärens nicht sicher. Betrachtet man allerdings die Interventionskette, zu der es zu einem hohen Prozentsatz in Krankenhäusern kommt, ist es fraglich, wie man dem Kind eine angenehmere Geburtssituation schaffen kann. Werdende Mütter erleben die Geburt ihres Kindes oft als fremdbestimmt und schmerzhaft. Es können Traumata entstehen bei der Mutter und dem Neugeborenen, diese bleiben leider viel zu oft ungesehen, ungelöst und erzeugen unbewusste Verhaltensmuster im Leben der Betroffenen. Nina erzählt von dem Trauma ihrer eigenen Geburt und wie sie es geschafft hat dieses aufzulösen. Erst durch die Konfrontation mit unterbewussten und verdrängten Erinnerungen gehen wir den Weg der Anerkennung und der Heilung, was Nina tut.
Des Öfteren wird in den Medien von selbstbestimmten Alleingeburten sehr abwertend und negativ gesprochen. Genau hier setzt dieses Buch an und schaut hinter diese Vorwürfe und Anklagepunkte. Ich selbst habe eineinhalb Jahre in drei verschiedenen Kreißsälen als Praktikantin landesweit gearbeitet und zwei Kinder in als Alleingeburten zur Welt gebracht. Somit habe ich einen guten Einblick erhalten und kann sagen, dass Ninas Schilderungen sich decken mit meinen Erlebnissen vor Ort. Ich bin der Meinung, dass wir eine Transparenz zur aktuellen vorliegenden Lage in Krankenhäusern brauchen und, dass es eine Aufarbeitung der gesetzlich vorgegebenen Abrechnungsart für Personal bedarf. Schließlich möge das neue Leben "[...] die Rutsche des Lichts passieren in eine Welt voller Freude und Glanz". Dies ist auch die Essenz des Buches. Es geht nicht darum Krankenhausgeburten an den Pranger zu stellen, sondern um eine Veränderung der Kernüberzeugungen, wenn wir an eine bevorstehende Geburt denken. Es geht in erster Linie um uns. Denn wir haben die Möglichkeit über uns selbst hinaus zu wachsen und mehr zu erfahren als schmerzhaftes und traumatisierendes gebären.
Als Gesamtfazit möchte ich noch einmal betonen, dass ich das Buch als absolut lesenswert empfinde. Dabei beziehe ich mich nicht nur auf Menschen, die einen direkten Kinderwunsch haben, sondern auch auf Menschen, die nur peripher mit dem Thema Geburt zutun haben. Der kritische Blick der Autorin auf die Gesetzeslage und die Ergänzung dessen auf spiritueller Ebene machen es zu einem besonderen Werk.