Nachdem Lizzie einen schwer wiegenden Fehler begonnen hatte, musste sie für sechs Monate in eine Entzugsklinik. Nun ist sie zurück bei ihrer Familie, doch was ihre Mutter ihr offenbart, überfährt Lizzie völlig. In der Zeit, in der sie fort war, hat ihre Mutter einen Mann kennengelernt und nach nur kurzer Zeit ausgerechnet heute geheiratet. Um die Hochzeit zu feiern, lädt George Butler, der neue Ehemann, seine neue Familie inkl. seiner Tochter und Ehemann in sein Anwesen Butlers Hall ein. Das große Anwesen liegt mitten im Wald und ist von nirgendwo einsehbar, man muss sogar zu Fuß hingehen, weil die Wege sogar zugewachsen sind. Doch einer findet sie mitten im Wald und die Überraschung könnte nicht größer sein.
Bereits vor einer Weile habe ich den ersten Thriller aus der Feder von Triona Walsh gelesen und fand ihn soweit gut, so dass ich gespannt war, ob sie mit ihrem neuen Buch noch eine Schippe drauflegen kann.
Der Einstieg fällt sehr leicht, denn die Autorin erzählt zunächst von der Familie, wie sie zueinander stehen und was bisher geschah. Doch kaum auf dem großen, alten Anwesen von George angekommen, kippt die Stimmung. Der Schreibstil liest sich wirklich leicht und flüssig und ich habe das Buch sehr rasch gelesen. Charaktere und Umgebung werden gut vorstellbar und man kann sich in die Protagonistin hineinversetzen.
Die Spannung steigert sich hier nur sehr langsam, hin und wieder wird es auch ein wenig zu ausführlich, doch was das Buch ausmacht, sind die vielen Geheimnisse, die zwischen den Charakteren herrschen. So konnte mich die Autorin mit einigen Plottwists absolut überraschen, denn davon habe ich vieles nicht kommen sehen. Das war hier unter anderem auch ein sehr großer Pluspunkt an diesem Thriller, den ich von der Handlung her eher in Richtung Psychothriller oder Familiendrama einordnen würde.
Spannend war ebenfalls, das hier so gut wie jeder etwas zu verbergen hat und die Familiengeschichte der Butlers ebenfalls eine Rolle spielten. Wem man hier trauen kann, wenn überhaupt, wird absolut nicht durchsichtig und auch das Aufdecken der Geheimnisse läuft nur langsam und Stück für Stück ab. Mein größtes Manko ist für mich hier das eher überhastete, etwas unglaubwürdige Ende, das mich doch so manches Mal die Stirn runzeln ließ.
Protagonistin Lizzie hat mir gut gefallen, sie hat aus ihren Fehlern durchaus gelernt und gibt sich größte Mühe, wieder von ihrer Familie anerkannt zu werden. Kein leichter Stand und so manches Mal trifft sie auf Ablehnung, die eigentlich gar nicht so gemeint ist. Für mich war sie hier absolut greifbar und ich konnte ihre Handlungen durchaus nachvollziehen.
Neben Lizzie bleiben die Charaktere überschaubar, immerhin befinden sie sich auf einem alten, abgelegenen Anwesen. Somit erhält man aber auch als Leser von jedem Einzelnen einen guten Überblick, was dazu auch führte, dass man einfach nicht mehr wusste, wem man hier wirklich vertrauen kann.
Mein Fazit: Insgesamt bot das Buch wirklich gute Unterhaltung, auch wenn es hin und wieder einfach etwas zu ausführlich wurde. Das Ende fand ich persönlich nicht richtig überzeugend, zwar hatte ich längere Zeit schon eine Ahnung, wer hier hinter gewissen Taten steckt, aber die Auflösung dazu fand ich ein wenig drüber, das hätte man ruhig etwas kürzer halten können. Nichtsdestotrotz ist es ein unterhaltsames Buch, dass auch perfekt für zartbesaitete Leser geeignet ist, da hier mehr Geheimnisse im Vordergrund stehen. Durchaus lesenswert.