Mit ihrem Dresden - Krimi "Humboldt und der weiße Tod" ist Jana Thiem ein beeindruckendes Debut gelungen. Das Buch erschien bereits 2015 unter dem Titel "Milchweißes Wunder" im Emons Verlag und wurde jetzt unter einem neuen Titel beim Oberlausitz Verlag verlegt. Das schöne Cover mit der Silhouette Dresdens passt besser zu der Krimireihe um den Kriminalkommissar Humboldt, der auch schon einen zweiten Fall gelöst hat.
Am Ufer der Elbe findet ein Jogger eine tote junge Frau. Es ist das Partygirl Maria de Souza. Wer war sie und warum wurde sie von Niemandem vermisst? Ihre Wohnung hat sie seit Wochen nicht mehr gesehen. Humboldt und sein Team arbeiten fieberhaft an der Aufklärung dieser und anderer Fragen des Mordfalls, als zwei andere junge Frauen verschwunden sind. Besteht hier ein möglicher Zusammenhang?
Jana Thiem erzählt eine spannende und komplexe Geschichte, die den Leser schnell fesselt. Der Fall ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen und die Spannung bis zum Schluss aufrecht erhalten.
Geschickt kombiniert die Autorin die Kriminalfälle mit dem Privatleben Humboldts. Auch hier besteht Aufklärungsbedarf. Sein Verhältnis zu seiner jüngeren Schwester, die in die Halbwelt geraten ist, gestaltet sich kompliziert. Doch noch eine weitere Frau beschäftigt ihn. Es ist die Journalistin Christin Weißenburg, die mit ihren Recherchen immer wieder seinen Weg kreuzt. Sie pflegen einen ambivalenten Umgang, denn sie verfügt über Informationen, die Humboldt benötigt.
Jana Thiem gelingt es hier den Überblick zu behalten und die vielschichtige Story zu einem überraschenden und nachvollziehbaren Ende zu führen.
Die handelnden Personen sind mit vielen Facetten und Eigenarten so gut beschrieben, dass ich sie alle bildlich vor mir sah. Sie wurden trefflich charakterisiert und ihre Handlungen waren schlüssig.
Der Krimi lässt sich flüssig lesen und die Spannung steigt stetig an, bis zu einem Ende, mit dem ich nicht gerechnet habe. Im Laufe der Geschichte kamen sehr viele Verdächtige in Frage, die etwas mit dem Verbrechen zu tun haben konnten. Ich konnte bis zum Schluss mit raten. So muss ein Krimi sein.
Mit ihrem Debut Jana Thiem eine außergewöhnliche und spannungsgeladene Geschichte gelungen, die aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung ist und fünf Sterne verdient.
Ich freue mich schon auf die neuen Fälle von Kommissar Humboldt und der Journalistin Christin Weißenburg, die bestimmt wieder beruflich und privat seine Wege kreuzen wird.