Ein Literaturprofessor schreibt in den 1980er Jahren ein Buch über das Leben eines Stummfilmregisseurs der 1920er Jahren. Zunächst sammelt der Professor mühsam die wenigen Fakten, die noch verfügbar sind und veröffentlicht auf der Basis das Buch. Es bleiben jedoch noch viele Fragen offen - warum und wohin verschwand der Regisseur 1928, wie lange hat er noch gelebt?Nach der Veröffentlichung des Buches meldet sich zuerst die Frau des Regisseurs und teilt ihm mit, dass der Regisseur noch lebt. Dann taucht eine weitere Person aus dem Umfeld des Regisseurs auf und erzählt ihm das komplette Leben des Regisseurs nach seinem Verschwinden. Die Erzählung nimmt 120 Seiten des Romans ein, ist also praktisch ein Roman in einem Roman. Auf einen Schlag werden alle Rätsel, die bisher einen Hauch von Spannung erzeugt hatten, gelöst.Der Roman geht dann aber noch lange weiter. Der Professor besucht den Regisseur, der noch am selben Tag stirbt. Danach wird auf über 30 Seiten der Inhalt eines der letzten Filme des Regisseurs wiedergegeben - ich weiß nicht, ob ich den Film für banale Männerphantasie, bedeutungsvoll oder Kitsch halten soll. Danach wird der Film vernichtet. Die letzten Seiten mit melodramatischen Dialogen und Reflexionen und weiteren Todesfällen habe ich dann nur noch überflogen.Ich fand die Lektüre des Buches meistens mühsam: der Roman besteht vorwiegend aus narrativen Zusammenfassungen, oft große Zeiträume umfassend. Handlung und Dialoge in Echtzeit gibt es selten, und wenn, dann sind die Dialoge hölzern, schwermütig und oft in einem Stil, der mehr der Schrift- als der Umgangssprache entspricht.Ich fand die Lektüre mühsam, weil mir alle Beschreibungen, alle Abschnitte und alle Sätze zu lang waren.Ich fand die Lektüre mühsam, weil mir die Protagonisten wenig sympathisch und wenig verständlich waren. Der Professor ist zunächst ohne Grund feindselig und gehässig zu allen Mitmenschen, trotzdem verliebt sich eine Frau, die er rüde abweist, in ihn. Plötzlich sind sie Liebespaar, reden aber weiter nüchtern wie Geschäftspartner miteinander. Der Regisseur entpuppt sich als Mordkomplize, arbeitet zeitweise im Porno-Business, später gibt er große Summen aus, um Filme zu drehen, die nie gezeigt werden und nach seinem Tod vernichtet werden sollen - warum, habe ich nicht verstanden.Und doch gab es Kapitel, die mich vorübergehend gefesselt haben: die Beschreibung der Stummfilmzeit, der Stummfilme des Regisseurs, und die Episode, in der der Mörder in dem Familienbetrieb des Vaters der Ermordeten mitarbeitet und die Auswirkungen seiner Tat auf die Familie miterlebt, während er gleichzeitig Angst hat, sich zu verraten oder von der Polizei aufgespürt zu werden.Es ist auf jeden Fall eine ungewöhnliche Geschichte - eine Geschichte, mit überraschenden Wendungen, nichts geht so weiter wie erwartet.