Zum Buch
Das Cover dieses Buches ist ein echter Hingucker, dazu noch die Haptik - ich liebe so etwas! Die Kapitel sind relativ kurzgehalten und werden von verschiedenen Personen in der ersten und dritten Person geschildert. Interessante Erzählweise, die ich auch nicht verwirrend fand.
Das erste Kapitel startet schon rasant und richtig heftig. Ich fand es sogar sehr beängstigend. Immerhin geht es hier um die technische Weiterentwicklung, die nicht einfach nur ausgedacht ist, sondern durchaus Realität werden könnte ...
Es gibt das Persönliche-Assistenz-Programm (PAP), ohne das die meisten Menschen in naher Zukunft nicht mehr leben können. Auch dieses Szenario fand ich erschreckend, ebenso eine Katze zum Aufladen ;) Man sieht hier ganz deutlich, wie abhängig man von der Technik und seinen Annehmlichkeiten werden kann. Aber was passiert, wenn diese einen Systemausfall hat oder - so wie in der Geschichte - sich eine Künstliche Intelligenz weiterentwickelt? Kann der Mensch die Maschinen noch stoppen oder sind in dem Fall alle verloren?
Ohne mein PAP endete mein Leben. Es war alles! Alles!
Seite 41
Ellie gefiel mir als Protagonistin recht gut. Sie hat vor zwei Jahren ein Trauma erlitten, von dem sie sich immer noch versucht zu erholen. Ihr Vater ist dabei eine nicht sehr große Hilfe ¿ Halt findet sie nur in einer Freundin in der Schule und einem Online-Spiel. Mit dem Auftauchen von Ada entgleitet Ellie ihr Leben immer mehr, was schrecklich mitanzusehen ist.
Ada ist die KI, die plötzlich auf der Bildfläche erscheint und alles an sich reißen will. Sie wirkt dominant, strukturiert und gefühlskalt. Aber was erwartet man auch von einer KI? Gefühle sind ja wohl nicht programmiert worden, oder? Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen Ada und den "normalen" Robos, die mittlerweile überall in der Stadt arbeiten und "leben". Was das genau ist, solltet ihr aber selber lesen. Ich fand auf jeden Fall den Punkt interessant, als Ada sich dem Unterschied zwischen Mensch und Maschine bewusst wird.
June Perry hat mir mit ihrem neuesten Werk spannende Lesestunden beschert. Hätte ich meinen persönlichen Akku nicht durch Schlaf aufladen müssen, hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Die Autorin lässt den Leser in eine Welt eintauchen, die unserer Gegenwart sehr ähnlich ist, aber inzwischen von der Technik quasi beherrscht wird. Ein Mensch ohne sein PAP ist nichts, hat keine Ahnung, was er machen soll. Fand ich sehr erschreckend. Es gibt aber auch Anti-Techs, die gerne ohne jegliche KI und Roboter leben möchten. Und dann gibt es noch die Extremisten, die die Androiden offline sehen möchten und teilweise zu drastischen Maßnahmen greifen. Eine interessant dargestellte Welt, die zugleich beängstigend auf mich wirkte. Kurz vor Ende gab es für mich noch eine Überraschung, die ich überhaupt nicht in Erwägung gezogen hatte und mein bis dato Gelesenes noch einmal völlig auf den Kopf stellte ... Kleinigkeiten fand ich etwas unrealistisch und leicht übertrieben, aber eine Leseempfehlung ist dieses Buch allemal!