Geteiltes Land- zwischen Verlust und Liebe von Farina Eden ist der zweite Teil einer Trilogie.
Ost-Berlin 1963: die siebzehnjährige Sonja darf die weiterführende Schule nicht besuchen, dass Abitur wird ihr verwehrt, da ihr Vater und die ältere Schwester in den Westen gegangen sind. So muss sie ein Schneiderlehre an der Staatsoper beginnen. Dort trifft sie auf Gerd und verliebt sich in ihn. Er jedoch hat Fluchtpläne und gerät in die Hände der Stasi. Sonjas Tante Elise unterstützt den Machtapparat und spielt ein falsches Spiel. Kann Sonja ihr trauen oder hat Elise Schuld daran, dass auch Sonja in den Fängen der Stasi gerät?
Auch wenn ich den ersten Teil dieser Reihe nicht gelesen habe (tatsächlich war mir gar nicht bekannt, dass es sich hierbei um eine Trilogie handelt und habe es auch nicht bemerkt), so war ich sofort in der Geschichte drin und war wie gelähmt von dem, was ich lesen musste. Mit aller Deutlichkeit schreibt Farina Eden, wie die DDR funktioniert hat. Im Prinzip konnte man demnach niemanden trauen, es konnte passieren, dass selbst engste Familienmitglieder Angehörige an die Stasi auslieferten. Das Gebot der Stunde war, nicht zu erzählen, damit bei Folterandrohung nichts verraten werden konnte. Was für schlimme Zeiten. In abwechselnden Kapiteln stehen Sonja und Elise im Mittelpunkt. Der Schreibstil ist modern und flüssig und der Funke springt sofort über. Der Roman konzentriert sich nicht nur auf Sonjas vermeintliche Liebe und Elises Verhältnis zum Staat. Man erfährt von Kindesentzug und staatlich angeordneten Adoptionen, Unterbringung in Jugendwerkhöfen und Vorgaben zur Berufsausübung. In dieser Deutlichkeit davon zu lesen, macht sehr betroffen und man kann sich nur glücklich schätzen in einer Demokratie mit vielen Freiheiten zu leben. Aber es ist auch schön zu lesen, dass die Hilfsbereitschaft groß war, so kann Sonja am Ende auf die Unterstützung des Krankenhausarztes und ihres Ausbilders zählen. Ein sehr versöhnlicher Abschluss. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, zumal auch authentische Hintergründe bestehen, wie im Nachwort zu lesen ist. Nun bin ich neugierig auf den dritten Teil. Alle die gerne historische Bücher über Frauen lesen, kann ich diesen Roman sehr empfehlen.
Von mir gibt es 5 Sterne.