Abbruch nach knapp über 100 Seiten
Boulevard-Zeitungen, die Story dieses Buchs bringen würden, würden diese wahrscheinlich mit großen Buchstaben, fett auf der ersten Seite so betiteln, wie ich die Überschrift gewählt habe.Was. soll ich sagen, die ARD sollte sich überlegen die Rechte dieses Buchs als "Tatort" zu sichern. Es hat alles, was mich (an vielen) Ermittlern heutzutage stört: Das problembahftete Privatleben des Ermittlers steht im Vordergrund und lässt schnell klarwerden: In diesem Zustand kann es keine andere Entscheidung als "dienstunfähig" geben.Mir ist auf den ersten 100 Seiten viel zu wenig "Fallsubstanz" und Ermittlungsarbeit geleistet worden. Ja, man könnte jetzt sagen, dass es der Auftakt einer Reihe sein wird und man die Charaktere behutsam einführen möchte.Nein, es nervt mich kolossal auf jeder Seite häppchenweise von der Autorin zu erfahren, dass bestimmt aktuelle Ereignisse und Situationen sie heftigst antriggern. Bis Seite hundert wissen wir bisher sehr wenig über Gründe und Motive, das Ergebnis und die Auswirkungen sind deutlich und wiederholen sich. Das ist für mich der Versuch eine Spannung aufzubauen, die ein Krimi nicht braucht. Sollte die Spannung sich nicht aus dem Fall nähren? Ja... und hier krankt das Buch. Der Bogen fehlt bis Seite 100 völlig. Es wird hier ein bisschen geschaut, da ein bisschen gefragt, eine Soko gegründet, die ihr aber am Allerwertesten vorbei geht,und die eigene minderjährige Tochter, die extrem labil ist, in die Ermittlungenaktiv mit eingebunden.Eine Hauptperson also, die besser professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollte (am besten gemeinsam mit ihrer Tochter) und nicht einen gewaltbereiten Verbrecher jagen sollte und sich und andere damit in Gefahr bringt.Aufgesetzt wirkende Versuche das Wendland als Handlungsort zu beschreiben (auch hier mit Wiederholungen), ein Schreibstil den ich an manchen Stellen als holperig und unrund empfinde, runden hier, neben den o.g. Problemen mit dem Hauptcharakter und seinen Handlungen, sowie dem schleppenden Tempo, meine schlechte Leseerfahrung ab und haben daher zum Abbruch geführt.