Zauberhafte Sammlung, die mit Witz und ganz viel Weisheit überzeugt. Mein Highlight: die wundervollen Illustrationen.
Ich habe mich mal in ein eher fremdes Genre gewagt und wollte schauen, was es mit den Büchern von Walter Moers auf sich hat. Entschieden habe ich mich für das neueste Werk - ein ganz schlankes, bestehend aus 20 sogenannten Flabeln: Kurze Geschichten, die sich irgendwo zwischen Fabel, Märchen und Parabel einordnen lassen. Und bei den meisten muss man ein bisschen schmunzeln.¿¿Wir reisen zusammen nach Zamonien, wo schon viele andere Bücher von Moers spielten. Da wäre zum Beispiel das titelgebende Einhörnchen, das beschließt, sein Leben rückwärts zu leben - eine Auseinandersetzung mit dem Wunsch, den Tod zu überlisten. Oder die Begegnung zwischen Biber und Kristallskorpion mit einem wirklich unerwarteten Ausgang.Nachhaltig beeindruckt hat mich, dass Moers es schafft, mit wenigen Worten ganz neue Universen zu erschaffen, mich zum Lachen zu bringen und im nächsten Moment mit einem bitteren Nachgeschmack zurückzulassen. Diese Phantasie, mit welcher zum Beispiel ein Schuhu zum Leben erwacht, ist wirklich phänomenal.Geschrieben sind die Flabeln in einfacher Sprache, sodass sie sich für einen ganz gemütlichen Leseabend eignen. Und trotzdem fordert uns jede Geschichte dazu auf, über uns selbst nachzudenken: über Mut, über Scheitern, und ganz oft fühle ich mich ertappt, aber auf eine sympathische Weise.Bei all der zamonischen Magie war das Buch für mich ein netter Ausflug in eine andere Welt, mit bleibenden Eindrücken. Jedoch hat es mich nicht unbedingt dazu animiert, die weiteren Werke unbedingt lesen zu wollen. Aber das ist - wie so häufig - eben Geschmacksache.Dennoch ist "Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte" eine unterhaltsame Sammlung, die mit Witz und ganz viel Weisheit überzeugt. Das Highlight sind für mich übrigens die wundervollen Illustrationen, die den magischen Wesen ein niedliches Gesicht verleihen. Diese haben mich wirklich verzaubert!