Inhalt:
Vor Jahrhunderten haben sich die Götter geopfert, in dem selbstlosen Bestreben Frieden zwischen den Reichen der Elemente und Menschen, und dem der Yokai zu stiften.
Doch der Frieden ist fragil und insbesondere das Verhalten des Herrschers des Wasservolks führt immer wieder zu Konflikten. Deren Ausmaß wird erst klar, als die neue Königin des Feuervolks, die selbst eine undurchsichtige Vergangenheit hat, ihre beste Generalin mit einem geheimen Auftrag in das Herz der Kontinente und damit in das Land der Yokai sendet. Ein Auftrag, der nicht nur Generalin Ryoko für immer verändern wird.
Meine Meinung:
Wow, einfach nur wow. Es ist ein unheimlicher Genuss in diese Welt voller japanischer Mythologie einzutauchen, die Anna und Lisa hier kreiert haben. Die fantasievollen Settings haben mich gedanklich in Szenarien entführt, die einem Studio Ghibli Film entsprungen sein könnten. Beim Lesen hätte ich alleine mit der Erkundung dieser Welt Stunden verbringen können und ich bin sehr froh, dass ich das an der Seite von Generalin Ryoko auch teilweise durfte.
Auch wenn es weitere Haupt-Protagonisten gibt, so ist es doch genau diese Generalin, die im Mittelpunkt dieses ersten Bandes steht.
Sie umgibt ein Geheimnis, das jedoch aufgrund ihres freundlichen, aufgeschlossenen Wesens erst einmal in den Hintergrund tritt. Und an ihrem Beispiel wird ein Teil des Konflikts klar, den es in dieser Welt gibt. Aufgebauschte Geschichten und Vorurteile, überzogen dargestellte Eigenheiten und Vorfälle, und eine Unmenge verdrehter Wahrheit haben Hass und Ignoranz innerhalb der vier menschlichen Völker geschürt.
Hass, der sich insbesondere gegen die andersartigen Bewohner des Landes im Zentrum richtet und der leidenschaftlich von einer Fraktion Menschen geschürt wird.
Ryoko und ihre Königin sind der absolute Kontrapunkt zu dieser Entwicklung. Sie scheren sich nicht um die Geschichten. Durch ihre Offenheit findet Ryoko bei ihrer Expedition schnell Zugang zu den Wesen, die die mittlere Ebene bevölkern und gewinnt durch ihr Handlungen deren Vertrauen.
Es dürfte schwer sein in diesem Szenario, aber auch im Gebaren einzelner Herrscher keine Parallelen zu realen Ereignissen und Konstellationen zu ziehen.
Daher herrschte in mir beim Lesen ein faszinierender Dualismus, wenn ich einerseits der fantastischen Handlung und ihren Kulissen gefolgt bin, gleichzeitig mein Hirn aber Querverbindungen zur Realität zog.
Ein Effekt der mich, auch wenn die Themen eigentlich ernst sind, immer mal wieder hat schmunzeln lassen.
Toleranz, Integrität und Vertrauen sind Kernthemen der Handlung. Die Balance zwischen teilweise knallharter Action und dem Staunen über die fantasievolle Ausgestaltung der Welt mischen sich zu einem einzigartigen Leseerlebnis, das ich selten so intensiv empfunden habe.
Ganz großes Kino und wenn der zweite Band auch nur annähernd so brillant wir, wie der Erste, der mit einer riesigen Überraschung endet, dann wird das hier ein Kandidat für mein Lesehighlight 2025.