Krimi mit Blick in Würzburgs Vergangenheit - sehr interessant
Vor dem ehemaligen Wohnhaus von Tilman Riemenschneider wird die junge Geschichtsdoktorandin Emily Yaeger tot aufgefunden. Zufall? Denn Emily scheint auf der Suche nach einer verschollenen Figur des berühmten Holzschnitzers gewesen zu sein. Kommissar Peter Steiner sieht darin das Mordmotiv, während seine Kollegin Nadja Gontscharowa eher an einen Täter aus dem privaten Umfeld glaubt.Das Ermittlerteam kannte ich schon aus dem Vorgänger Maintod. Die einzelnen Personen sind sehr unterschiedlich und durchweg realistisch mit ihren Stärken und Schwächen dargestellt. Ich mag den Umgangston der Kollegen untereinander, der auch oder gerade bei einem Tötungsdelikt mal humorvoll sein darf.Mir gefiel die Einbindung der historischen Geschichte von Würzburg in einen aktuellen Regionalkrimi sehr gut. Daher konnte dieser Krimi bei mir aufgrund der gut recherchierten Informationen zu Tilman Riemenschneider und dem Bauernkrieg zusätzlich punkten. Ich konnte meine rudimentären Kenntnisse auf diesen Gebieten beim Lesen etwas erweitern, ohne dass es langweilig wurde.Anja Mäderer hat nicht nur die historischen Ereignisse gekonnt mit ihrem Krimi verwoben, sondern auch Würzburg und seine Sehenswürdigkeiten so anschaulich beschrieben, dass die Stadt auf meine Bucket-List gewandert ist. Außerdem hat sie geschickt falsche Spuren gelegt, so dass ich mir lange nicht sicher sein konnte, wer auf meine Liste der Verdächtigen gehört und wer gestrichen werden konnte. Zum Schluss fand ich es traurig warum Emily sterben musste, hatte aber auch Mitleid mit dem Täter.Apropos Schluss: Für diejenigen, denen das Ende so nicht wirklich zusagt, hat die Autorin im Anhang in einem Punkt zwei weitere Versionen angeboten. Diese führen aber weder zu einer Änderung des Motivs noch des Täters. Neugierig geworden? Dann besorgt euch das Buch!