Die 40-jährige Inga ist seit 20 Jahren glücklich verheiratet, zumindest denkt sie das, bis sie ihren Mann Jörg beim Schäferstündchen mit der Buchhalterin erwischt, die für ihre gemeinsame Firma arbeitet. Inga ist zutiefst verletzt und mietet sich ins Hotel Inselfriede" bei ihrer Freundin Judith auf Spiekeroog ein, um alles erst einmal sacken zu lassen und sich weitere Schritte zu überlegen. Nicht nur der Inselaufenthalt beruhigt Ingas Nerven. Bei ihrem Aufenthalt lernt Inga auch die ältere Bonner Hotelbesitzerin Hildegard und deren Sohn Stefan kennen, die ebenfalls als Gäste im Hotel weilen und mit denen Inga sofort auf einer Wellenlänge liegt, besonders von Stefan fühlt sich Inga magisch angezogen. Ihr Aufenthalt wird durch einen Anruf ihres Vaters jäh beendet, der sie aufgrund von Schwierigkeiten in der Firma nach Hause beordert. Wie wird es mit Inga und Stefan weitergehen?
Anne Labus hat mit "Das kleine Altstadthotel" einen kurzweiligen Unterhaltungsroman geschrieben, den man wunderbar zwischendurch konsumieren kann. Der locker-flüssige, bildhafte und gefühlvolle Schreibstil lässt den Leser an die Seite von Inga schlüpfen, wo er sie bei einer Umbruchszeit in ihrem Leben begleiten sowie mit ihr nach Spiekeroog und Bonn reisen darf. Die farbenfrohen Schilderungen sowohl der Insel als auch der Bonner Altstadt und dem kleinen Hotel lassen im Kopf des Lesers sofort Bilder entstehen, was ein Miterleben der Handlung zusammen mit Inga noch unterstreicht. Einen richtigen Spannungsbogen gibt es in dieser Geschichte nicht, alles ist vorhersehbar, jedoch bleibt man als Leser gern bei der Stange und folgt den Protagonisten auf Schritt und Tritt, um den erhofften Ausgang mitzuerleben.
Lebendige Charaktere mit glaubhaften Gefühlen und Reaktionen machen es leicht, sich in sie hineinzuversetzen und mit ihnen zu fiebern. Inga ist eine Frau von schnellen Entschlüssen, die allerdings auch ihr Leben abwägt und an den Schrauben für die Zukunft dreht. Sie hat sich selbst lange genug etwas vorgemacht und muss nun verantwortungsbewusst der Wahrheit ins Gesicht sehen. Hildegard ist eine offene, freundliche Frau, die sich liebevoll um ihren Sohn sorgt, aber auch die Weichen für die Zukunft stellen will. Stefan knabbert seit zwei Jahren am Tod seiner Freundin, doch langsam lässt er wieder Lebensfreude zu. Ebenso tragen Judith und Ingas Eltern zur Handlung bei.
"Das kleine Altstadthotel" unterhält den Leser mit einer Geschichte, in der Ehe- und Vertrauensbruch, Besinnung, Liebe und Neuanfang auf dem Romanmenü stehen. Kurzweilig und lesenswert!