Anthony Doerr hat mit Geschick eine Reise durch die Zeit geschrieben und die Liebe zum Lesen und zum Buch ausgedrückt. Zu Beginn eines Kapitels (ausser beim Prolog) liest man unvollständige "Schriften" einer Fabel namens " Wolkenkuckucksland", geschrieben von Antonio(u)s Diogenes. Zu Beginn ist nicht ganz klar, was das bedeuten soll, wird aber beim weiteren Lesen allmählich verständlich. Die nachfolgenden Kapitel reisen mit dem Leser durch Zeit und Raum - zuerst vom spätmittelalterlichen Konstantinopel (1453), in dem Anna mit ihrem Schicksal ringt, heimlich Lesen lernt und ihre Schwester Maria dadurch gefährdet. Wissen ist Teufelszeug...aber gerade das beflügelt Anna und gemeinsam mit ihrem Freund Himerius beginnt sie, gestohlene Dokumente an Gelehrte zu verkaufen - die Fabel " Wolkenkuckucksland".Zeitgleich beschließt der Teenager Omeir den Sultan Mehmed II. bei der Eroberung Konstantinopels zu unterstützen und beginnt eine lange Reise mit seinen liebsten 2 Ochsen von seinem bulgarischen Dorf Rhodopen aus. Omeirs und Annas Wege kreuzen sich.2020: Seymour ein 17jähriger Attentäter ist bereit, eine Bibliothek in Lakeport in die Luft zu sprengen, während 5 Kinder das Theaterstück " Wolkenkuckucksland" darin vorbereiten und proben, das von Zeno Ninis, neu übersetzt wurde. Dieser entdeckt Seymour....2146: Konstance lebt auf der "Argos" in dem Wissen, dass die Welt verwüstet ist und die Argos auf der Suche nach einem Exoplaneten unterwegs. Erst als ein vermeintlicher Virus alle an Bord tötet außer Konstance, wird sie misstrauisch. SIBIL, die künstliche KI ist ihr ständiger Begleiter und erlaubt ihr nicht mehr alles. Als sie es schafft, aus ihrer Quarantäne auszubrechen, entdeckt sie das Buch " Wolkenkuckucksland" auf dem Tisch ihres Vaters.Alle Protagonisten lernen die Fabel "Wolkenkuckucksland " auf eine Art und Weise kennen und lieben: Aethon, der Narr, der auf der Suche nach Sinn und Ziel des Lebens ist, Weisheit erlangt, aber lieber doch wieder ein Narr sein will. Jeden der Protagonisten berührt diese Geschichte auf tiefe emotionale Art. Ist es doch eine jener Geschichten, die Humor, Hoffnung, Liebe und Weisheit vereint und viele Generationen begeistern kann. Erstaunlich ist, wie die drei Zeitebenen sich trotz langen Abstands wieder verbinden und die Geschichte Aethons wieder lebendig werden lassen.Allerdings habe ich am Anfang etwas gebraucht, in die Geschichte hineinzufinden. Die verschiedenen Ebenen und Handlungen haben mich erst etwas verwirrt, aber es lohnt sich unbedingt dran zu bleiben. Meine Rezi ist mit Sicherheit bei Weitem nicht die Beste, aber es ist nicht leicht das Buch zu beschreiben. Sind solche Bücher nicht oft die Besten? Wenn einem die Worte fehlen?Genre: Liebe zum Buch; Geschichten; Historisches; Fiktives