Die Autorin erzählt mit dieser Liebesgeschichte ihre Familiengeschichte, wenn auch teilweise fiktive Elemente einfließen. Anne-Marie liegt in den Wehen in einem französischen Kloster. Dieses wird im Krieg als Krankenhaus genutzt. Die Deutschen marschieren in den Ort ein und der junge Arzt Helmut hilft ihr bei ihrer lebensbedrohlichen Geburt. Anne-Marie kann einige Zeit im Krankenhaus bleiben, da diesem Helmut als leitender Arzt zugeteilt wird. Beide kommen sich in der Folgezeit näher, obwohl eine Beziehung in der Besatzungszeit zwischen einem Deutschen und einer Französin nicht in Betracht kam und deshalb schwierig war.
Die Geschichte wird sehr schön und flüssig erzählt. Die Autorin versteht es einen in diese Kriegswirren ins besetzte Frankreich mitzunehmen und entspinnt die Geschichte in zwei Handlungssträngen, einem in Frankreich und einem in Deutschland. In einem weiteren Handlungsstrang wird nämlich die Geschichte von Emil erzählt. Er ist der noch kleine Bruder von Helmut und seine Eltern bewirtschaften einen größeren ziemlich einsam gelegenen Hof in Deutschland. Sein Vater ist kriegsversehrt und die Mutter ist dabei viel alleingestellt. Da jeweils aus der Sicht von Anne-Marie, Helmut, Emil und auch der Mutter Laura erzählt wird, kann den Gedanken der Personen aus Ihrer Sicht sehr gut gefolgt werden. Das macht die Zeit und die Handlungsorte sehr lebendig. Den Erzählstrang von Emil und seinen Eltern konnte ich mir zunächst nicht erklären, da dieser unvermittelt einsetzte. Erst etwas später stellte sich heraus, dass Emil Helmuts Bruder ist. Dennoch habe ich mir lange die Frage gestellt, warum auch von Emil und seinen Eltern soviel erzählt wird. Dieses ergab erst einige Zeit vor dem Zusammenführen beider Handlungsstränge für mich dann einen Sinn. Ab diesem Zeitpunkt hat die Geschichte auch nochmals weiter Fahrt aufgenommen und mich zudem auch sehr berührt. Leider war der letzte Teil dann für mich ein wenig kurz. Hier hätte ich mir eine intensivere und detailliertere Weitererzählung der Geschichte gewünscht. Insgesamt hat mir das Buch aber sehr gut gefallen. Wer gerne eine schöne und gefühlvolle Liebesgeschichte vor historischem Hintergrund lesen möchte, ist hier genau richtig. Sehr gerne empfehle den Roman weiter.