Everything We Lost ist nach Everything We Had der zweite Teil der Love-and-Trust-Reihe von Jennifer Bright, kann aber unabhängig voneinander gelesen werden, da jeder Band eine eigenständige Geschichte mit unterschiedlichen Protagonisten ist. Allerdings lernt man Hope und Yeonjun auch schon im ersten Teil etwas kennen.
Hope kommt immer wie eine gutgelaunte und selbstbewusste junge Frau rüber, die ihr Musikstudium liebt und gerne im Café Cosy Corner arbeitet. Doch in ihr drinnen sieht es anders aus. Nach dem Tod ihrer älteren Schwester ist ihre Familie zerbrochen und ein Teil von ihr fehlt. Doch nachdem Yeonjun ihr sagt, dass er mit ihr befreundet sein möchte, ändert sich alles. Er schafft es, sie aufzufangen, ihr Halt zu geben und eine Wohlfühloase zu schaffen, wo auch immer sie mit ihm ist. Doch langsam empfinden beide mehr als Freundschaft, doch beide haben unterschiedliche Gründe, dem nicht nachzugehen
Ich mag Friends-to-Lovers-Geschichten sehr gerne, da ich es schön finde, wie erst eine gewisse Verbundenheit aufkommt, ehe daraus Liebe entsteht. Und im Gegensatz zu anderen Büchern wurde diese Entwicklung hier auch wunderbar beschrieben. Ich konnte die Freundschaft richtig mitverfolgen, vom ersten Treffen über erste Geheimnisse und die entstehende Vertrautheit und Geborgenheit und das hat mir wirklich gut gefallen. Zwar gab es später immer paar kleinere Sprünge, aber das hat mich nicht gestört, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass ich irgendwas Wichtiges verpasst habe. Stattdessen konnte ich richtig miterleben, wie beide beste Freunde wurden und wie auch langsam Gefühle entstanden sind, die ich nachvollziehbar fand, weil es nicht von heute auf morgen kam, sondern sich wirklich langsam entwickelte. Außerdem konnte ich die Zurückhaltung von beiden nachvollziehen, auch wenn diese bei Yeonjun nur angedeuteter waren. Allgemein haben mir beide Charaktere auch sehr gut gefallen. Ihre Chemie war immer greifbar, sei es nun die freundschaftliche oder die romantische Version. Zudem mochte ich es, wie Hope für ihre kleine Schwester da war, wie sehr sie diese immer beschützen wollte und wie Yeonjun mit seiner Familie trotz der Entfernung verbunden war.
Die Autorin hat auch immer wunderbar die verschiedenen Orte beschrieben, die die beiden Protagonisten aufgesucht haben, sodass ich das Gefühl hatte, selbst dabei zu sein. Das schafft auch nicht jeder. Und auch wenn die Story keine wirklichen Überraschungen hat, fand ich das Buch sehr gut gelungen. Ich war die ganze Zeit ganz in den Verlauf vertieft, habe mit beiden mitgelitten, gerade wenn es um Hopes Verlust und ihre innerliche Zerrissenheit ging, sodass die Seiten nur dahinflossen. Daher gebe ich dem Buch viereinhalb Sterne. Auf Portalen, bei denen es keine halben Sterne gibt, runde ich allerdings auf vier ab, da ich von dem Buch zwar wirklich begeistert bin, aber noch etwas fehlt, um wirklich die vollen fünf zu werden.