"Blutklingen" (OT: "Red Country"). Wer aufpasst weiß: Abercrombie ist mein God King der (Grim) Dark Fantasy (übrigens etwas, worüber ich demnächst ausführlich in meinem Podcast diskutieren werde ¿) und so is auch Buch Sechs der "First Law"-Reihe wieder ein Bravourstück desillusionierter aufs-Maul-und-ans-Mentale-Literatur. Rancherin Scheu Süd und ihr Stiefvater Lamm jagen darin einer Bande von Kinderräubern nach, die Scheus jüngere Geschwister entführt haben. Das alles vor dem Hintergrund eines beispiellos euphorischen und schon bald mit der bitteren Realität konfrontierten Goldrausches, der im Westen von Starikland ausgebrochen ist...*Was Abercrombie aus Versatzstücken des klassischen und des Neo-Westerns spinnt ist zwischen Rachemotiven und abenteuerlicher Planwagentour vor allem wieder eine Charakterstudie in tiefem Moralgrau und der bitterbösen Abgründe: Prota- wie Antagonisten strampeln sich ab, um den Schatten ihrer Vergangenheit, den eigenen Faults und Flaws, der Unwiederbringlichkeit oder der Unüberwindbarkeit ihres Rufes zu entkommen. Glücksritter, Strolche, Drückeberger, skrupellose Mörder und Diebe, längst jenseits jeden vernünftigen Ideals - Abercrombie rührt einmal mehr in der hässlichen Ursuppe der (Un)Menschlichkeit.*Gold, Gier und das Streben, zwischen all dem wenigstens für einen Bruchteil der Zeit den Weg für das "Richtige" zu gehen: das präsentiert "Blutklingen" mal atemlos, mal schonungslos brutal, mal aber auch in sehr zurückgenommenem Tempo, wenn Abercrombie andeutet, dass da in all der ungezügelten Wildheit fast ein gutes Leben für die Charaktere möglich wäre. Aber eben nur fast. Gewohnt verbittert, rotzig und zynisch dabei der Humor, so unaufdringlich wie kalt und meist blutgetränkt die Erkenntnisse über das Sein und Nicht(anders)seinkönnen. Und believe it or not, aber ich hab geheult am Ende ¿¿¿