"Heldenklingen" (OT "The Heroes") von Joe Abercrombie, oder: Wie man auf 900 Seiten eine einzige, dreitägige Schlacht schreibt, ohne die Leser während des Gemetzels zu verlieren. Simple Antwort à la Joe: Indem man eine brillant gewobene, multi-perspektivische Tour de holy Sh¿ttery daraus macht, die unter ihrer schonungslos brutalen Fassade rotziger Verdriesslichkeit reichlich Raum zulässt für geschliffen-ungeschliffene Charaktere, ein deepes Betrachtungsbild der menschlichen Natur und eine komplex verspiegelte Reflexion darüber bildet, das Rechte zu tun, wie Curnden Kropf nicht müde wird zu betonen.*Wie immer bei Abercrombie wird hier nicht in oder gar für Glanz und Glorie gekämpft, gemetzelt und gestorben. Der vage Grund, warum und worum überhaupt gefochten wird, liegt im Schatten der Ränkespiele machtvoller Skrupellosigkeit; in "Heldenklingen" gibt es keine gute oder böse Seite, nur Streiter, Verdammte, Unfähige oder Feiglinge, die sich mehr oder weniger auf der einen oder anderen Seite zu behaupten wissen. Oder im Schlamm enden. Krieg bei Abercrombie ist kriechen und verrecken im Dreck, dem des Schlachtfeldes und/oder der eigenen Moral.*Dennoch ist "Heldenklingen" weder ein schwer erträgliches und schon gar nicht ein belehrendes Buch. Wie gewohnt webt Joe mal bittere Ironie, mal triefenden Sarkasmus und auch nicht selten grotesken Gossen-Humor ein, aus dem die feinen, die weisen Momente umso deutlicher hervorstechen, während in ungemindertem Variantenreichtum auf Körper, Feinde und Freunde und sonstiges eingestochen wird. Kurzum: Meisterwerk der Grim Dark Fantasy, love it ¿¿