Nathalie Svensson, Psychologin und Mitglied eines Profilerteams, dass in ganz Schweden eingesetzt wird, steckt in einen schwierigen Sorgerechtsstreit mit ihrem Mann Hakån, als in Uppsala eine junge Studentin ermordet aufgefunden wird.Mit der Protagonistin habe ich zu Beginn so meine Probleme gehabt, das mag zu einem daran liegen, dass ich die beiden Vorgängerbände nicht gelesen habe, und zum anderen auch daran, dass ich nicht mit ihrer Art zu Recht kam. Aber das hat sich während des weiteren Lesens gebessert und zum Ende hin mochte ich sie immer mehr. Ihre ruhige Denkweise zieht sich durch den ganzen Krimi.Überhaupt hat Moström seine Charaktere sehr gut gezeichnet. Da ist Schytt, der Leiter der Ermittlung, bei dem man nie weiß, was er überhaupt weiß oder stochert er nur im Nebel herum. Granstam, der unter Schlafstörungen leidet und daher etwas schwerfällig daher kommt. Außerdem Johan, der als Ermittler in Stockholm tätig ist und zum Team dazu gestoßen ist. Mein besonderer Liebling ist allerdings Tim Walter, der Kriminaltechniker und Computergenie, seine analytische Denkweise und auch seine Unsicherheit außerhalb seines geschützten Bereichs macht ihn direkt sympathisch.Das Setting finde ich gelungen. Uppsala nördlich von Stockholm als Schauplatz eines Kriminalfalls zu haben und nicht immer die schwedische Hauptstadt ist eine Abwechslung. Moström beschreibt in "Mitternachtsmädchen¿ auch Teile der Stadt und so wird sie greifbar gemacht mit der Universität, der Bibliothek, dem Linee-Park, Gustavinum und dem Dom. Gerade die Beschreibung von Uppsala hat mich in die Story hineingezogen und ich konnte förmlich die Stadt vor mir sehen.Seine bildhafte Beschreibung des Ortes lebt Jonas Moström zum Glück nicht in der Darstellung der Taten aus. Er beschreibt weder die Verbrechen, noch greift er zu einer plastischen Darstellung zurück. Die Spannung kommt unterschwellig zutage und wird nicht künstlich durch Actionszenen hochgezogen. Vielmehr gelingt es ihm durch die stetige Erzählung der Ermittlung, den Gesprächen von Nathalie mit den Eltern der toten Studentin und ihrer besten Freundin, den zwischenmenschlichen Begebenheiten, die Spannung im Laufe der Handlung ansteigen zu lassen.Gerade dieser ruhige Erzählstil und die kurzen Kapitel, die logisch aufeinander aufgebaut sind, ohne etwas zu verraten, machen diesen Krimi zu einem Lesevergnügen. Cliffhanger hat Moström gekonnt eingesetzt, sodass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Ein richtig genialer Pageturner, den ich auch ohne Vorkenntnisse der beiden ersten Bände lesen konnte, da die Fälle immer abgeschlossen sind und nur die Rahmenhandlung übernommen wird.Fazit"Mitternachtsmädchen¿ von Jonas Moström ist ein ruhiger schwedischer Krimi um ein Emittlerteam, das sich sehr von den sonst düsteren skandinavischen Teams abhebt. Ein Krimi von mehr als 500 Seiten, den man nicht mehr aus der Hand legen will, bis Nathalie und ihr Team den Täter gefasst hat.