Ein hist. Roman aus der Zeit der Religionskriege im 16. Jh., der mich leider nicht so gepackt hat
Dieser ganz in Rot gehaltene historische Roman ist der erste Band einer mehrteiligen Reihe über die Religionskriege in Frankreich. Die katholischen Herrscher dulden keine Protestanten und verfolgen vor allem die Hugenotten bis die Säuberungsaktionen in der sogenannten Bartholomäusnacht im August 1572 ihren traurigen Höhepunkt finden. Das "Chambre ardente"ist ein Sondergerichtshof, der harte Strafen, vor allem gegen Protestanten verhängt hat. Folgenden historischen Roman geben die den Titel, auch wenn sie von Franz II. erst ab 1535 gegen die Hugenotten eingesetzt worden ist. Das Buch dreht die Zeit ein wenig zurück und begleitet die Leser in die Anfänge der Verfolgungen, in das Jahr 1526 nach Carcassonne. Klappentext:Carcassonne, 1526: Die neunzehnjährige Minou Joubert, Tochter eines katholischen Buchhändlers, erhält eines Tages einen versiegelten Brief mit nur fünf Worten: "Sie weiß, dass du lebst." Doch noch bevor sie herausfinden kann, was hinter der mysteriösen Botschaft steckt, wird die Begegnung mit dem Protestanten Piet Reydon ihr Leben für immer verändern. Denn der junge Hugenotte hat eine gefährliche Mission. Als er zu Unrecht des Mordes beschuldigt wird, verhilft Minou ihm zur Flucht aus der Stadt. Erst in einsamen Bergdorf kommen sie dem Rätsel um den geheimnisvollen Brief auf die Spur. Meine Meinung: Dieser historische Roman gibt Einblick in eine Zeit der Spitzel, der Willkür, von Verrat und Gewalt. Kommt einem das bekannt vor? Andersgläubige, Andersdenkende zu verfolgen? Kriege im Namen der Religion haben in den seltensten Fällen mit dem Glauben zu tun, wie wir aus den jüngeren Vergangenheit und der Gegenwart wissen. Es sind handfeste Interessen, die Regierungen zu den Waffen greifen lassen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr detailverliebt und so dauert es eine Weile bis der Leser weiß, wer Freund oder Feind sein kann. Der Alltag von Minou wird genau geschildert. Manches hätte ein wenig gestrafft werden können. Gut gelungen ist die Beschreibung der gespannten Atmosphäre, da niemand weiß, ob nicht der bislang nette Nachbar, der Denunziant ist. Die Charaktere sind ein wenig zu flach geraten. Man ist entweder gut oder böse, dazwischen ist wenig Platz für Entwicklung in die eine oder andere Richtung. Daher ist der Spannungsbogen auch nicht allzu hoch. Dabei böte das Thema jede Menge Aufregung. Was mich noch stört, ist die historisierende Sprache. Niemand von uns weiß, wie die Menschen unterschiedlicher Stände wirklich gesprochen haben. Selbst die Dialoge zwischen den einfachen Menschen wirken gestelzt. Ich muss das Durchhaltevermögen der Autorin, diesen Sprachduktus die ganze Zeit durchzuhalten, bewundern. Fazit: Leider hat mich das Buch nicht so mitgerissen, wie es das Thema erlaubt. Daher kann ich nur 3 Sterne vergeben.