Die Autorin dieses generationenübergreifenden Familienromans war mir noch völlig unbekannt, aber der Inhalt dieses Buches und gute Berwerungen ihrer anderen Bücher machten mich sehr neugierig auf diesen neuen Roman von ihr.
Er handelt u.a. von der jungen Lena, die gerade in Berlin, weit weg von zu Hause, ihr Studium aufgenommen hat. Lena hat es in ihrem bisherigen Leben nicht so leicht gehabt, Mobbing musste sie in der Schule erfahren, sie eckt schon mal an, fühlt sich unsicher, ist überfordert mit vielen Menschen und findet nicht so schnell Anschluss. So ganz anders als ihre ältere Schwester, die als Influencerin groß herauskommt. Lena bleibt daher immer noch das "Sorgenkind" ihrer Muter Anja, die sich stets neben ihrem stressigen Job, der Pendeln erfordert, aufopferungsvoll um die Familie kümmert. Anja hatte eigentlich auf mehr Zweisamkeit mit ihrem Ehemann gehofft, nachdem die Töchter aus dem Haus sind, doch ihre betagte Mutter Elisabeth, die bisher in Berlin lebte, ist pflegebedürftig geworden und lebt nun in einen Seniorenheim ganz in der Nähe von Anja. Anja bemüht sich sehr, alles unter einen Hut zu bekommen. Sie will ihre Mutter oft besuchen und sich gerne mehr um sie kümmern, noch dazu muss sie Elisabeths Wohunng in Berlin auflösen. Dabei hilft ihr Lena und dort stossen Anja und Lena auf alte Schätze und Erinnerungen aus der Vergangenheit und Elisabeths Eltern und ihrer Tante Clara, die einst in der Wohnung lebte, in der Elisabeth dann einzog. Mehr und mehr taucht Lena in die Welt von damals ein und hat viele Fragen an ihre Oma Elisabeth. Auch Anjas Neugier ist geweckt uns sie merkt, dass ihre Mutter Elisabeth gerne von der Vergangenheit erzählen möchte. Doch nach und nach stellt sich heraus, dass Elisabeth manches verschweigt, über vieles nicht reden will, sich nicht völlig erklärt. Welche Geheimnisse verbirgt Elisabeth vor ihrer Familie? Nach und nach stellt sich eine große Familientragödie heraus.
Der Roman ist einem sehr guten Schreibstil gehalten und man gelangt auf Anhieb gut in die Geschichte hinein. Auch wenn vieles sehr ausführlich beschrieben wird bzw. vielemehr viele Themen aufgegriffen werden, auch um den Bezug von der heutigen Zeit mit der Vergangenheit herzustellen, hätten mich manche Aspekte des Romans, gerade das Leben von Clara, noch mehr interessiert. Die Person Lena steht sehr im Vordergrund des Romans und ihr Leben war für mich nicht ganz so spannend, obwohl ich hier gerne auch mehr Hintergrund zu Lenas früheren Problemen erfahren hätte, um die Person der Lena näher erfassen zu können. Der Roman an sich ist schon sehr lesenswert und auf äußerst geschickte Weise verbindet die Autorin ein wahres Schicksal mit den heutigen politischen Umtrieben und der NS-Zeit, was ich sehr gelungen fand. Die Personen Lena, Anja und Elisabeth blieben für mich jedoch immer noch nicht ganz greifbar und die Tiefe ihres Wesens nicht ganz schlüssig, dennoch wurde ich gut unterhalten und empfehle den Roman sehr gerne weiter.