Gelungener Auftakt
Du hast bei der Scheidung das Sorgerecht für Deinen Sohn verloren. Du stehst ohnehin mit dem Rücken zur Wand, hast "natürlich" keine Mittel, um Dir z. B. einen Anwalt zu leisten. Deine Freundin Agla steht zudem aufgrund eines Finanzcrashs im Fokus von strafrechtlichen Ermittlungen. Du bist verzweifelt und allein. Wie gut, dass jemand auf Dich zukommt und Dir anbietet, ein wenig Kokain mit dem Flugzeug zu schmuggeln. "Okay, dieses eine Mal". Du machst einen souveränen, sehr guten Job und findest Dich als regelmäßiger Drogenkurier wieder. Du bist so gut, dass genau dies den Zollbeamten Bragi auf den Plan ruft, dem Deine scheinbare Perfektion fragwürdig erscheint. "Das Netz" ist der erste Teil der Reihe "Die Island Trilogie" aus der Feder der Autorin. Der Plot ist gut erdacht, nachvollziehbar, schlüssig und spannend ausgebreitet. Die Protagonisten sind gut gezeichnet, die Rahmenbedingungen sowie evtl. erforderliches Hintergrundwissen scheinen entsprechend recherchiert. Anfangs hatte ich ein klein wenig Probleme, in das Buch hineinzukommen. Aber nach und nach entfaltet sich die Karte der Handlung vor mir, die Geschichte nimmt Fahrt auf, die Aussichtslosigkeit, welche sich durch eine Beteiligung im Drogenhandel ergibt, nimmt mich gefangen, nimmt mich für die Beteiligten ein. Ich bin gerade so mittendrin, als das Buch endet... Okay, dies liegt wohl (leider) daran, dass es sich um den Beginn einer dreiteiligen Geschichte handelt. Schade, es war gerade so richtig packend und spannend! Lese-Empfehlung! Lilja Sigurðardóttir, Das Netz, Reykjavik-Krimi, eBook, DuMont Buchverlag, 360 Seiten, Erscheinungstermin 15.06.2020