Bereits mit Ihrem Romandebüt -Die Sternenbuch- hatte mich die Autorin Lorna Cook bereits im letzten Jahr begeistert. Deshalb war für mich gleich klar, dass ich ihr neues Werk ebenfalls lesen wollte. Cover und Klappentext versprachen wiederum eine spannende Geschichte auf zwei Zeitebenen mit einem Geheimnis rund um ein altes Herrenhaus in Schottland. Alles Faktoren, die mich sehr ansprechen. Auch mit -Der Mondscheinsee- hat mich Lorna Cook wieder bestens unterhalten. Mit ihrem bildhaften und flüssigen Schreibstil versetzt sie mich diesmal in die wildromantischen schottischen Highlands nach Invermoray House, dem Familiensitz der McLays. Den Ursprung nimmt die Geschichte im Hochsommer des Jahre 1940, als die junge Constance ihren 21. Geburtstag auf dem Landsitz ihrer Eltern feiert. Hier auf dem Land ist vom Einfluss des Krieges nicht viel zu merken. Als Constance vor ihrem zudringlichen Verehrer Henry ans nächtliche Seeufer flüchtet, stürzt nicht weit entfernt ein Militärflugzeug in den See. Ohne mit der Wimper zu zucken, springt sie ins Wasser, um ihn zu retten. Constance versteckt den Piloten Matthew in einer ungenutzten Jagdhütte und versorgt ihn mit Essen und Trinken. Bei zahlreichen Gesprächen kommen sich Matthew und Constance näher. Constance hat mich von Anfang beeindruckt, denn sie ist keinesfalls eine verwöhnte, reiche junge Frau. Sie zeigt im Verlauf der Geschichte immer mehr Mut und Stärke und will ihren eigenen Weg im Leben gehen. Als das Herrenhaus in ein Lazarett für verwundete Offiziere verwandelt wird, wird es von Tag zu Tag schwieriger das Geheimnis zu wahren. Matthew, der vom Schrecken des Krieges genug hat, will sich nicht mehr seinem Regiment anschließen, um weiter auf gegnerische Piloten zu schießen. Sollte man ihn kriegen, wäre ihm ein Gefängnis sicher. Matthew wirkte auf mich sehr verletzlich und zurückhaltend, er sprach wenig über sich und mir war klar, dass er etwas verschwieg. Als die Situation sich zuspitzt, hat die Wahrheit nicht nur Constance, sondern auch mich überrascht. Die Ereignisse überschlagen sich dermaßen, dass ich die Luft anhalten musste. Das Schicksal traf Constance doppelt hart, doch ich habe nichts anderes erwartet, als dass sie ihren Weg geht. Mehr mag ich an dieser Stelle nicht verraten.In der Gegenwart -August 2020- braucht die PR-Beraterin Kate eine Auszeit von der Großstadt London und nimmt eine Stelle an, um das alte Herrenhaus Invermoray House in ein exklusives Bed & Breakfast zu verwandeln. Die Hausherrin Liz -Elisabeth Langley-McLay will so den immensen Unterhalt des Hauses finanzieren. Ihr verstorbener Mann hat das Haus seinerzeit über Umwege geerbt. Ihr Sohn James, der sich anfangs als mürrisches Scheusal präsentiert, ist alles andere als begeistert von Kate?s Einstellung. Mit der Zeit bröckelt seine Fassade jedoch und lässt mir kurze Einblicke auf seinen wahren Charakter. Obwohl die Familie kurz vor dem finanziellen Ruin steht, setzen sie, Kate sowie einige Freunde aus dem Dorf alles daran, das Haus in das gewünschte Hotel zu verwandeln. Hier gefiel mir besonders das charakterliche Zusammenspiel von Liz, Kate, James und dem Pubbesitzer Angus. Sie haben mich regelrecht angesteckt mit ihrem Eifer und ich war Feuer und Flamme, als das Projekt Gestalt annahm. Rückschläge verstehen sich von selbst. Geschickt wurde die Presse mit einer tollen Story um ein Geheimnis, welches im See verborgen ist, angeheizt. Der dann jedoch erfolgte Fund des vermeintlichen -Ungeheuers- sowie die Personen des ersten Gastpaares in der Jagdhütte machten das Buch zu einer perfekten, runden Geschichte, um Vergangenheit und Gegenwart zu vereinen. Wohl verdiente 4,5 von 5 Sternen sowie eine absolute Leseempfehlung von mir. Vielen Dank an Lorna Cook und den Penguin Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares, auch der nächste Roman wird gleich auf meine Leseliste kommen.Mein Fazit:Ein spannender Roman voll Liebe, Schicksal, Geheimnis, Niedertracht und Glück. Ich bin wie auf den Wellen des Sees durch die Geschichte getrieben und habe mich von der Strömung mitreißen lassen. Die Charaktere mit ihrem Denken und Handeln wurden authentisch und plausibel gestaltet und konnten damit mein Herz erreichen. Die Story entwickelte sich gleichbleibend spannend, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Die Zusammenführung der Handlungsstränge bereitete mir ein wohligwarmes Glücksgefühl.