Inhalt (Klappentext):Mittsommer 1983 in Dalshyttan im ländlichen Schweden. Die kleine Dorfgemeinschaft feiert ausgelassen die kürzeste Nacht des Jahres, mit Tänzen um den Baum, Blumenkränzen, Essen und viel Alkohol. Am nächsten Tag ist die junge Mutter Maria verschwunden. Und taucht auch nicht mehr auf. Ihre kleine Tochter Terese bleibt erst mal bei der Großmutter, die gleich spürt, dass etwas nicht stimmt. Sie glaubt nicht daran, dass Maria ihre kleine Tochter ohne ein Wort zurückgelassen hätte. Wochenlang sucht sie im dichten Herbstwald wie im Wahn nach ihrer Tochter. Dort wird Maria schließlich gefunden - tot, an einem Abhang.Nach erfolglosen Ermittlungen kümmert sich bald niemand mehr um Marias Tod, und Terese wird in die Obhut einer Pflegefamilie in einer anderen Region Schwedens gegeben. Fünfzehn Jahre später kehrt Terese als junge Erwachsene zurück nach Dalshyttan. Und findet ein altes Tagebuch ihrer Mutter Maria, das neues Licht auf die Geheimnisse von damals wirft. Meinung:Wer mit diesem Buch eine rasante Kriminalstory erwartet wird eher enttäuscht sein. Wer sich aber dafür interessiert, wie es im tiefsten Innern der Menschen aussieht, gerne miträtselt, wer wohl ein Motiv für einen Mord haben könnte, der wird auf seine Kosten kommen.Sehr eindrucksvoll schildert die Autorin Land und Leute. Ich sah die Wälder und Wiesen Schwedens, die beschaulichen Häuser der Dorfbewohner direkt vor mir. Auch die Figuren waren sehr gut und detailliert gezeichnet. Sie entwickelten sich stetig weiter. So erfuhr man nach und nach, wie sie wirklich gestrickt waren. Plötzlich änderte sich beim Lesen der Blickwinkel. Eine Person, die mir bisher sympathisch erschien, wies auf einmal ganz andere Wesenszüge auf. Und im nächsten Augenblick entwickelte sich die Situation schon wieder in eine komplett andere Richtung. Mit eher ruhigen Tönen beschreibt die Autorin die Suche nach dem Täter. Der Fokus liegt mehr auf den Charakterzügen und Wesensarten der Menschen, als auf die eigentliche Tat. Niemand ist der, der er im ersten Moment zu sein scheint. Malin Hedin zeigt uns, was passiert, wenn Menschen nicht ehrlich miteinander umgehen, wenn Rücksichtslosigkeit und Egoismus sich ausleben. Dann gibt es viele Verlierer. Trauer und Schuld können ein Leben zur Hölle machen. Nicht immer ist das, was man sieht, die Wahrheit.Zum Ende hin wird das Buch trotzdem noch richtig spannend, inklusive eines überraschenden Schlusses. Fazit:Ein Buch der leiseren Art, ohne viel Blutvergießen oder actionreichen Szenen. Stattdessen sehr gut geschrieben und mit Tiefgang. Ein Blick zwischen die Zeilen lohnt sich.Auch wenn dieses Buch sicher nicht jeden Geschmack trifft, mir hat es sehr gefallen.