Iris ist ihren Träumen gefolgt und hat es geschafft als Künstlerin mit ihren Bildern, die Blumenmädchen zeigen, in Boston bekannt zu werden und von ihrem Job leben zu können. An ihrer Seite hat sie neben ihrer liebevollen Familie ihren Partner Tristan und ihre beste Freundin Mia. Alles scheint perfekt, doch ein Tag verändert ihr ganzes Leben, als sie sowohl Tristan als auch Mia verliert. Iris ist am Boden zerstört und stellt ihr Leben in Frage und weiß nicht, wie sie weitermachen soll. Nachdem sie sich wochenlang vor der Welt versteckt und sich eingeigelt hat, greift ihre liebevolle Großmutter June ein und holt sie zu sich nach Marthas Vineyard, wo sie sich ihren Alterssitz geschaffen hat. Dank des Ortswechsels, der Liebe ihrer Familie und der schönen Natur traut sich Iris, erste Schritte zu gehen, über ihre Zukunft nachzudenken und wieder einen Pinsel in die Hand zu nehmen, doch fremde Menschen lässt sie kaum an sich heran. Wird sie der richtigen Person begegnen, die es schaffen kann, ihr Vertrauen zu gewinnen?Wie habe ich mich auf neuen Lesestoff von Manuela gefreut und dann auch noch eine neue Reihe, das ist immer besonders spannend, da bisher jede Reihe von ihr einen etwas anderen Stil und Themenschwerpunkt hatte. Die Coastlines Reihe ist genauso cosy und zum Wegträumen, wie man es von Manuelas Büchern gewohnt ist, doch gleichzeitig fühlt sich diese noch etwas erwachsener, reifer und gefühlvoller an, denn man begleitet Iris durch eine Zeit voller Wut, Trauer und Selbstzweifel. Diese fühlen sich beim Lesen so echt an, als ob es die eigenen Gefühle sind, und ich bin schon lange nicht mehr so sehr in eine Geschichte versunken, habe mitgefühlt und mitgelitten und die Welt um mich herum so sehr ausgeblendet. Einerseits findet man hier die von Manuela bekannten und vertrauten Themen vor, wie Freundschaft und Familie und eine tolle, gemütliche Kulisse in den USA, doch hier liegt der Fokus außerdem auf Trauerverarbeitung, Selbstfindung, Selbstliebe und Vergebung.Ich finde diese Geschichte so wertvoll, sie ist realistisch und beschönigt nichts, doch trotzdem ist sie wie eine gemütliche Decke, die einen einhüllt und einen Safe Space erschafft, wo man an die Hand genommen wird und gezeigt bekommt, wie man nach einem Schicksalsschlag die Scherben aufsammelt und sich etwas Neues aufbaut. Man fühlt sich verstanden und nicht alleine mit diesem Thema und auch wenn man selbst gerade nicht an dem Punkt ist oder eine schlimme Zeit bereits hinter sich gelassen hat, führt diese Geschichte einem vor Augen, wofür man im Leben dankbar sein kann und dass man immer wieder die Möglichkeit hat, die Zukunft neu auszurichten.Ich mag außerdem das Nebenthema "Blumen", welches der Geschichte einen besonderen Rahmen gibt und das besondere Band dieser Familie unterstreicht. Manuela greift auch das Thema auf, dass nicht jeder Mensch mit liebenden Eltern aufwächst und man trotzdem die Möglichkeit und das Glück hat, sich eine Wahlfamilie um sich aufzubauen, mit anderen Verwandten oder Freunden, die immer für einen da sind. Das ist eine wichtige Botschaft und sollte öfter thematisiert werden.Ich habe die Personen in diesem Buch sehr lieb gewonnen und bin traurig, dass die Geschichte vorbei ist, doch gleichzeitig freue ich mich sehr auf die Folgebände der Coastlines Reihe. Wer einen Roman sucht, bei dem der Fokus nicht auf der romantischen Liebe liegt und keine Gefühle scheut, der sollte unbedingt zu diesem Buch greifen.