Der niederländische Kommissar Meijer kommt in dem Mordfall einer norwegischen Studentin nicht weiter. Obwohl sie mitten in einem Park mit einem Bolzenschussgerät getötet wurde, scheint es keinerlei Zeugen zu geben. Auch die Zahl 13, die auf eine nahe gelegene Parkbank gezeichnet wurde, bringt ihn bei seinen Ermittlungen nicht weiter. Europol-Ermittler Bogart Bull wird zur Unterstützung nach Amsterdam gerufen, doch auch seine Nachforschungen scheinen erst einmal in Leere zu laufen...Oistein Borge hat seine Reihe um Bogart Bull mit "Irrfahrt" um einen dritten Band erweitert und versetzt die Handlung erneut in ein anderes Land. Nach Frankeich und Irland geht die Reise für den Europol-Ermittler dieses Mal nach Amsterdam, was wieder für neue Stimmungen sorgt. Es ist sehr gelungen, wie er die Mentalität, die Menschen und die Atmosphäre in der niederländischen Großstadt eingefangen hat und auch dieser Band so einige sehr individuelle Züge hat. Zudem ist der Handlungsort eng mit dem Fall verbunden, was die Authentizität noch einmal deutlich erhöht. Und auch die Charaktere sind wieder sehr scharf umrissen - besonders natürlich Bogart Bull, der sich stimmig weiterentwickelt und gleichzeitig seinen Sarkasmus noch weiter schärft und die Lacher so auf seiner Seite hat. Aber auch die Nebenfiguren auf der Ermittler- wie auf der Verdächtigen- oder Zeugenseite haben klare Kanten und eine individuelle Ausstrahlung verpasst bekommen.Schön, dass dadurch der Plot eher unterstrichen denn überdeckt wird. Denn dieser ist - wie bereits in den beiden Vorgängerbänden - wieder äußerst gut erdacht. Denn neben dem oben erwähnten Mord an der norwegischen Studentin gibt es noch weitere brutale Taten, die offensichtlich in einem Zusammenhang stehen und dennoch sehr unterschiedlich wirken. Die Ermittlungen werden lebendig, aber dennoch glaubwürdig und bodenständig erzählt - vor allem, weil dem Team nichts durch Zufall in die Hände fällt, sondern genaue Recherchen notwendig sind. Die Spannung wird dabei stetig erhöht, ebenso wie der Druck auf die Charaktere und die durchaus düstere Stimmung.Auch mit "Irrfahrt" hat Oistein Borge einen weiteren Volltreffer gelandet und erweitert das Genre des skandinavischen Krimis nicht nur geographisch, was allerdings schon für jede Menge zusätzliche Stimmung sorgt. Denn auch beim Plot hat er mehr als nur einmal um die Ecke gedacht und einige ungewohnte Ideen eingebaut, was für Spannung, Individualität und dennoch auch einen realistischen Eindruck sorgt - auch, weil die Figuren so stimmig gezeichnet wurden. Sehr lesenswert!