Auch Jacqueline Bouvier ist eine der Frauen, die als "Frau von..." in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. Zuerst als Jackie Kennedy und später als Jackie O. an der Seite von Aristoteles Onassis.
Die Autorin lässt hier aber die Frau hinter der First Lady, bzw. der Präsidenten-Witwe, hervortreten, und zeigt ein Bild einer faszinierenden Frau, die einen Großteil ihres Lebens unter kritischer Beobachtung stand - und dies immerzu und weltweit.
Der Roman ist in der Ich-Form aus der Sicht von Jackie geschrieben, und so ist man als Leser(in) gefühlt jederzeit an ihrer Seite.
Man verliebt sich mit ihr in den charismatischen jungen John Fitzgerald Kennedy, erlebt die Höhen und Tiefen ihrer turbulenten Ehe mit.
Und dazu gehören auch die vielen verschiedenen Affären von JFK, welche sich die First Lady gezwungen sah zu ignorieren.
Neben den bekannten Fakten werden hier in einer emotionalen und gleichzeitig doch auch ruhigen Art, die Gedanken und Gefühle einer Frau beschrieben, die einige Schicksalsschläge verkraften musste, es aber niemals zeigen durfte.
Das Image des Ehemannes durfte nicht beschädigt werden!
Aber auch die politische Entwicklung spult sich hier, jetzt aus neuer, intimerer Sicht, noch einmal ab: Wahlkampf, Schweinebucht, Kuba-Krise, Kalter Krieg.
Die Bilder der Todesfahrt von Dallas hat sicher jeder vor Augen. Beim lesen hier jedoch quasi mit im Auto zu sitzen, lässt einen mehr als einmal durchatmen.
Es war ein Zitat von Jackie in einem Interview, aber es passt tatsächlich perfekt:
"For one shining Moment there was camelot."
Spannend fand ich die Beschreibung der engen Beziehung von Jackie zu Bobby Kennedy. Auch hier lässt die Autorin offen (genau wie Jackie zeitlebens selbst), ob die Liebe der beiden zueinander wirklich nur platonisch war...
Warum Jackie Kennedy nach ihrer Ehe mit John F. diesen kleinen (in meinen Augen) öligen griechischen Reeder Onassis geheiratet hat, wird hier gut und realistisch vermittelt.
Generell habe ich das Gefühl, Jacqueline Bouvier-Kennedy-Onassis erst jetzt so richtig kennengelernt zu haben.
Das sie sich nach allen Kompromissen und Rückschlägen erst so spät frei und in ihrem Leben angekommen gefühlt hat, macht ein wenig traurig.
Sie war wohl wirklich, wie ihr Schwiegervater Joe zu ihr gesagt hatte, die Königin der Kennedys. Sie war "Die Mutige".