Auch dieses Buch von Yrsa Sigurdadöttir hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.Worum geht es?Am Strand an einem abgelegenen Teil der Westmännerinseln macht eine Frau beim Hunde ausführen eine gruselige Entdeckung - ein menschlicher Körper brennt auf einem Scheiterhaufen, eine weitere Person scheint zuzuschauen. In Panik verlässt die Frau den Ort des Geschehens und verunglückt mit dem Auto...schwer verletzt kommt sie ins Krankenhaus und eine Ermittlergruppe aus Rejkjavik findet am Strand zwei Leichen.Einige Tage vorher : Fünf ehemalige Studenten kommen zur Beerdigung ihrer ehemaligen Kommilitonin Gugga auf die Westmännerinseln. Sie haben sich seit der gemeinsamen Zeit im Studentenwohnheim vor vielen Jahren nicht mehr gesehen, einer von ihnen, Trausti, lebt inzwischen gar in den USA. Alle freuen sich auf das Wiedersehen, haben aber auch ein wenig ein schlechtes Gewissen, da sie auf vorangegangene Bitten von Gugga, sie zu besuchen und ihr irgendwie beizustehen, nicht reagiert hatten. Eine Unterkunft hat der etwas großspurige Ari ihnen allen organisiert; sie wohnen in einem zu Ferienwohnungen ausgebauten Leuchtturm. Trotz des traurigen Anlasses wollen sie sich ein schönes Wochenende machen und freuen sich darauf.Doch bald geschehen merkwürdige Dinge, die dann Entscheidungen von ihnen erfordern, welche unlogischer nicht sein könnten - und schließlich verselbständigt sich das Ganze.Erzählt wird, wie bei der Autorin häufig üblich, auf zwei verschiedenen Zeitschienen - einmal "vorher", geschildert aus Traustis Perspektive, und einmal "nachher", aus der Sicht der Gerichtsmedizinerin Ydunn, welche zusätzlich zur Aufklärung der rätselhaften Morde noch ein ganz persönliches Problem auf den Westmännern hat...Bei jedem "Cut" der "vorher" Geschichte erfährt man ein wenig mehr, wie es zu den tragischen Ereignissen gekommen sein mag. Und doch zieht man oft falsche Schlüsse, gerade, wenn alles ganz klar zu sein scheint.Die Spannung dieses Buches entsteht überwiegend dadurch, dass man den Ex-Studenten quasi über die Schulter schaut, bei ihren Handlungen dabei ist, ihre Motive sich aber erst nach und nach enthüllen...Was sich insgesamt dann alles daraus ergibt scheint zunächst immer verworrenener, wird aber souverän aufgelöst.Die Ermittler sind uns schon vom Vorgängerband "Nacht" bekannt, diesen muss man aber nicht kennen, denn die Geschichte, die dort erzählt wurde, spielt für den vorliegenden Fall keine Rolle. Allenfalls die Vorgeschichte von Tyr zieht sich horizontal durch die Reihe, wird aber wohl noch weitere Bände benötigen, um aufgeklärt zu werden.Wenn der Todesfall gelöst ist, bleiben zunächst noch ein paar winzige Details offen - doch dann kommt der Epilog, mit einer für mich nicht vorhersehbaren, aber alles erklärenden Wendung, so dass man das Buch absolut zufrieden zuklappen kann.Wie immer bei Yrsa - 5* und eine absolute Leseempfehlung von mir!!