Hier haben wir die Geschichte der Assassinin Lina und des Dokkaebi-Königs Rui.
Die Story in diesem Hörbuch fand ich an sich sehr interessant, vor allem mit dem Mythen-Aspekt. Aber das Hauptkonzept mit dem Deal, um das die Geschichte aufgebaut wurde, kam mir viel zu kurz und war mir zu vorhersehbar. Man hätte noch mehr aus der tollen Idee rausholen können. Auch die Lovestory fand ich noch ausbaufähig, da hat mir irgendwie die Anziehung ein bisschen gefehlt. Dann waren einige Details dabei, die meiner Meinung nach nicht wirklich etwas zur Geschichte beigetragen haben.
Es gab noch einen zweiten Handlungsstrang in der Vergangenheit, der im Hörbuch ab und zu etwas plötzlich kam, aber immer einen guten Twist reingebracht hat. Eine weitere Besonderheit war die Zeit, die innerhalb der Geschichte recht langsam fließt. Es fanden kaum Zeitsprünge statt, ohne dass es dadurch langweilig wurde und diese Umsetzung fand ich ziemlich interessant.
Der Schreibstil war wirklich schön und total bildhaft. Grade bei den mystischen Szenen hatte ich, dank der tollen Beschreibungen, sehr bunte und lebendige Bilder im Kopf.
Die Charaktere waren mir im Großen und Ganzen sympathisch. Als Hauptfiguren haben wir einmal Lina, die zwar einen interessanten und authentischen Charakter hatte, aber als größte Assassinin ihrer Zeit, meine Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte. Sie wirkte oft einfach viel zu naiv, kindlich und impulsiv. Dann haben wir noch Rui, den mysteriösen und attraktiven Dokkaebi-König, der eine sehr starke, faszinierende und einzigartige Figur geboten hat.
Die Geschichte wurde in der ersten Person aus Linas Perspektive erzählt, was den König noch geheimnisvoller gemacht hat. Die Sicht von Rui nicht zu haben, hat seine Motive und Gedanken lange verborgen, was es wiederum natürlich interessant gemacht hat.
Die Sprecherstimme war an sich toll, konnte aber den eigentlich toughen Charakter von Lina nicht gut wiedergeben und hat ihr teils naives Auftreten irgendwie noch verstärkt. Außerdem gab es Unstimmigkeiten in der Betonung, wodurch in bestimmten Situationen die Stimmung nicht so gut getroffen wurde. Zudem hat mich die teilweise schlechte Aussprache der Fremdwörter und Namen durchgehend etwas gestört. Wie die Sprecherin die wörtliche Rede von Rui umgesetzt hat, hat mir allerdings gut gefallen.
Das Hörbuch konnte mich auf Dauer nicht wirklich fesseln, bis auf einige Abschnitte, die wirklich spannend waren. Grade die Szenen die sich auf die Mythenwelt bezogen haben, waren die absoluten Stärken des Hörbuchs.
Deshalb würde ich das Hörbuch trotz seiner Schwächen an Leser*innen weiterempfehlen, die Sagen und Mythen (aus dem asiatischen Raum) interessant finden. Wem außerdem Julie Kagawas "Im Schatten des Fuchses" gefallen hat, könnte auch diese Geschichte mögen und andersherum.