"Ein Weihnachtslied in Prosa" ist ein zeitloser Klassiker von Charles Dickens, der hier von Bernd Mannhardt auf eine wunderschöne Art und Weise zum Leben erweckt wird. Mannhardts Stimme passt perfekt zu der melancholischen und gleichzeitig hoffnungsvollen Atmosphäre der Geschichte. Sein Spiel mit Betonung, Tempo und Dialogen schafft ein schönes Hörerlebnis, bei dem Zuhörerende sofort in die Welt von Ebenezer Scrooge eintauchen und sie bildlich vor sich sehen.
Scrooge, der griesgrämige Protagonist, der Weihnachten verabscheut und in seiner Einsamkeit leidet, wird von Mannhardt so eindringlich dargestellt, dass man seine innere Zerrissenheit und die schleichende Veränderung wunderbar nachspüren kann. Die Angst, die er vor den Geistern hat, und die schmerzliche Erkenntnis, die ihn durch die nächtlichen Besuche begleitet, sind meisterhaft eingefangen. Besonders das dritte Kapitel, in dem Scrooge die Freude und das Glück der Menschen um ihn herum erkennt, hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt eindrucksvoll, dass wahres Glück nicht im materiellen Reichtum liegt, sondern in der Einstellung, mit der man sein Leben führt.
Die langsame Wandlung Scrooges wird hörbar, und man kann die Reifung seiner Erkenntnis selbst gut nachvollziehen. Es ist eine bewegende Reise, die zum Nachdenken anregt und die Botschaft vermittelt, dass die Liebe und die Freude am Leben die wahren Schätze sind.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt jedoch: Die Kürzungen zum Ende des Hörbuchs sind bedauerlich, da gerade dieser Teil der Geschichte für mich der Schönste ist. Dennoch bleibt Mannhardts Lesung ein wunderbares Erlebnis, das die Herzen berührt und den Geist öffnet für die Magie von Weihnachten. Wer die Geschichte von Scrooge und seiner Wandlung noch nicht gehört hat oder sie in neuer Form erleben möchte, dem kann ich dieses Hörbuch nur wärmstens empfehlen.