Wer kommt nicht sofort auf diese Synonyme? Snø offensichtlich nicht, obwohl das ihr Spitzname ist, benötigt sie eine Weile, um die Zusammenhang herzustellen. Snø ist eine junge norwegische Polizistin mit einem nicht ganz einfachen Familienhintergrund, mit einer Kollegin, die ihr nicht gerade wohlgesonnen ist, und mit einem Kriminalfall, der erst gar keiner zu sein scheint. Aber Snø ist hartnäckig und nachdenklich, einfühlsam und manchmal nahe am Weinen. Snø, das ist der ganze Kriminalroman, Snø ist die Hauptperson in einem zuerst ungeordneten Suchen nach dem wahren Verbrechen. Ihr gelingen dabei Entdeckungen, die sie kaum wagt, mitzuteilen und die den Kollegen Kopfzerbrechen oder Kopfschütteln verursachen.
Zwischen den Polizeiszenen schaut der Hörer/Leser in das Innere der Ölindustrie Norwegens und da sieht es gar nicht so gut aus, Vertuschungen und Verbrechen liegen nahe beieinander. Dass Snø bei allen Ermittlungen immer noch zusätzlich ihre Kindheit und Jugend, ihre Eltern und den verstorbenen Bruder Lars im Kopf hat, macht ihr das Leben nicht leichter. Jetzt ein Minispoiler: Vom toten Bruder erhält sie plötzlich Nachrichten.
Wie sich Morde, das Verschwinden von Menschen und die zwischenmenschlichen Beziehungen weiterentwickeln, das muss jeder selbst hören oder lesen. Mir hat die Entwicklung der Geschichte von Anfang bis Ende gute Unterhaltung geboten, teilweise war es sehr spannend, nur die ausufernden Erklärungen über Meeresboden und Ölförderung etc. waren mir zu lang.
Manchmal fand ich die Sprache etwas holprig, aber insgesamt konnte ich gut zuhören. Die Stimme von Lisa Boos hat mir gut gefallen, manchmal neigt sie zwar zu etwas lauteren Tönen, aber insgesamt war das Hörbuch angenehm. Das Cover bringt die düstere Grundstimmung des Krimis auch gut zur Geltung.
Fazit: Ich kann das Hörbuch/Buch guten Gewissens weiterempfehlen und würde mich über einen nächsten Teil freuen. Gute vier Sterne.