So kitschig wie der Klappentext, ein langsamer Plot und langatmiger Schreibstil mit viel Weihnachtszauber
"Ein Winter in New York" ist ein Liebesroman geschrieben von Josie Silver. Es ist ein Stand-alone Roman.CoverIst das Cover so kitschig wie das Buch? Ja, absolut. Gefällt mir das Cover trotzdem? Auf jeden Fall! Ich habe das Buch zugegebenermaßen nur wegen dem Cover gekauft. Dass das manchmal ein Griff ins Klo ist, weiß ich inzwischen. Trotzdem wollte ich dem Buch eine Chance geben. Das Cover an sich ist nicht übel und der Farbschnitt sieht auch toll aus. Die Silhouette von New York, der Dämmerungshimmel, die Sterne am Himmel. Das gefällt mir sehr. Fürs Cover gibt es von mir auf jeden Fall einen Stern.InhaltIris möchte in New York einen Neuanfang wagen. Weg von ihrem Ex Adam und in der Stadt ihrer Träume. Dort, wo ihre Mutter Vivian als junge Frau mit ihrer Band gesungen hat. Nach deren Tod hat Iris niemanden mehr. Daher beschließt sie in den Fußstapfen ihrer Mutter zu wandeln und die Orte zu sehen, die ihre Mutter gesehen hat als junges Mädchen. Bei einem Fest entdeckt Iris eine Eisdiele, die ihr bekannt vorkommt: Sie hat sie auf einem Foto ihrer Mutter gesehen. Der Inhaber, Gio Belotti, gesteht Iris, dass das Geschäft kurz vor dem Ruin steht. Sein Vater, Santos, kann sich nach einem Schlaganfall nicht mehr an ihr berühmt berüchtigtes Gelato-Rezept erinnern. Das Geheimrezept, das Iris immer mit ihrer Mutter für ihr Gelato benutzt hat, und von dem Vivian eigentlich nichts hätte wissen dürfen. Denn das Rezept ist ein Belotti-Familiengeheimnis, das immer nur ein Familienmitglied kennt. Iris willigt ein, Gio zu helfen. Sie hofft irgendwie auch etwas über ihre Mutter und die Verbindung zu den Belottis zu erfahren, während sie und Gio sich immer näher kommen. Aber die Wahrheit könnte alles zerstören und Iris muss sich entscheiden.Puh. Der Plot. Die Idee ist gut. Die Umsetzung, hm, eher nicht. Es gab eine Menge cozy Weihnachtsklischees, was mich aber nicht so krass gestört hat, da ich ich nach dem Cover und dem Klappentext genau das erwartet hatte: heiße Schokolade, "Weihnachtsmagie"m Schnee, Weihnachtslieder, Weihnachtsbäume, und der ganze Schnickschnack. Allerdings war der Plot furchtbar langsam. Kriechend langsam. Das Buch hat 442 Seiten und wirklich interessant wurde es für mich erst ab der Hälfte. Am meisten interessiert haben mich die Kapitel aus Vivs Sicht. Sie haben mich etwas an "Auf der Suche nach dem Kolibri" erinnert, besonders von den Vibes her und das fand ich super. Und Viv war mir auch tausendmal sympathischer als Iris. Ihre Storyline hat mich wirklich interessiert, nur leider gab es kaum Kapitel dazu. Das fand ich echt schade.Etwas anders, was mich etwas gestört/verwirrt hat, war wie wenig man denn nun im Endeffekt von Iris und Adams Vergangenheit erfährt. Entweder kann ich mich nicht mehr daran erinnern, aber ich glaube es wurde nie wirklich gesagt, was er ihr angetan hat? Nicht um ihre Erfahrungen zu relativieren nach dem Motto "Gewalt ist nur Gewalt wenn sie körperlich ist" aber ich denke es hätte doch zum Verständnis der Story und von Iris beigetragen, wenn man etwas mehr darüber erfahren hätte.Schreibstil Absolut nicht meins. Langatmig, zäh und langweilig. Der Plot war schon langsam und teilweise langweilig. Der Schreibstil hat es dann noch einmal getoppt. Und die Autorin beschreibt die Gefühle (besonders Iris') auch so im Detail und präsentiert sie auf dem Silbertablett, damit auch jeder, selbst der Leser in der letzten Reihe sie mitbekommt. Das wurde auf Dauer sehr monoton. Fand ich schade. Charaktere Iris ist die Protagonistin. Mir war sie weder sympathisch, noch unsympathisch. Sie hatte Momente, wo ich sie wirklich gerne mochte und dann wieder Momente, wo ich sie vor die Tür gesetzt hätte. Sie hat mit dem Verlust ihrer mutter zu kämpfen, der schwierigen Kindheit ohne Vater oder eine echte Stabilität außer ihrer Mutter und der toxischen Beziehung zu ihrem Ex Adam. Sie hat viele Päckchen mitzuschleifen, deswegen verstehe ich ihre Reaktionen und kann mit ihr mitfühlen.Gio war okay. Wie Iris fand ich ihn weder besonders sympathisch, noch unsympathisch. Er passt gut zu Iris und ist ein liebender Vater für seine fünfzehnjährige Tochter Bella nach dem Tod ihrer Mutter. Auch er hatte tolle Momente.Viv mochte ich am allerliebsten, zusammen mit Felipe. Die Kapitel aus ihrer Jugendzeit, die Tour mit der Band, das hat mich sehr an "Auf der Suche nach dem Kolibri" erinnert und ich liebe solche Stories einfach. Viv hatte keine leichte Kindheit und ich konnte gut mit ihr mitfühlen. Als Sängerin tourt sie mit Felipe, Charlie und den anderen Bandmitgliedern durch die Clubs in New York. Sie hofft eines Tages groß rauszukommen mit ihrer Stimme und träumt von einem anderen, besseren Leben. Sie ist wild, sehnt sich nach Freiheit und zieht alle um sich herum in ihren Bann. Gleichzeitig hat sie aber auch ein großes Herz.Die anderen Charaktere waren allesamt Nebencharaktere. Viv und Felipe eigentlich auch, aber ich mag die beiden zu sehr, um sie hier nicht zu erwähnen.FazitEine gute Idee, eine eher langweilige Umsetzung. Langsamer Plot, langatmiger Schreibstil der alles auf dem Silbertablett präsentiert und ein flüchtiger Blick in die Vergangenheit. Wer Weihnachtszauber mag, für den ist dieses Buch bestimmt etwas.