Ich liebe historische Romane und war sehr neugierig auf dieses Buch - Noah Martin entführt den Leser in die Frührenaissance entführt und lässt viele bekannte historische Persönlichkeiten auftreten. Florenz, Mitte des 15. Jahrhunderts. Die Medicis sind eine einflussreiche Bankiersfamilie und lenken die Geschicke der Stadt Florenz. Doch nicht alle sind begeisterte Anhänger, gerade die Pazzis neiden den Erfolg. Als Piero Medici stirbt, wittern sie ihre Chance zum Umsturz. Denn auch wenn Pieros Lieblingssohn Lorenzo alle Qualitäten eines würdigen Nachfolgers bietet, muss er doch erst noch in seine Rolle hineinwachsen. Werden die Pazzis den Umsturz doch noch schaffen?Ich war bisher lesetechnisch noch nicht häufig in Italien unterwegs, jetzt aber nach der Lektüre dieses Schmökers habe ich viele Bilder vor Augen. Die Autorin versteht, die Atmosphäre der Stadt einzufangen - durch ihre Beschreibungen hatte ich viele Bilder im Kopf, Gerüche in der Nase und Geräusche im Ohr. Aber nicht nur die Stadt selber ist lebendig beschrieben, auch die Figuren hat sie zum Leben erweckt. Lorenzo ist ein bedachter junger Mann, der Respekt vor seiner Aufgabe hat, diese dann aber überlegt und gut geplant angeht. Zur Seite steht ihm sein jüngerer Bruder Guiliano, der seinem Bruder und der Familie eng verbunden ist, auch wenn er eher als ungestüm gilt und die Freuden des Lebens nicht verachtet. Er verliert sein Herz an die junge Malerin Fioretta Gorini, doch eine Hochzeit "unter Stand" wird ihm verwehrt. Fioretta hat nur einen Traum - sie will Malerin werden. Kein leichtes Unterfangen zu der Zeit, doch sie lässt nichts unversucht, in der männerdominierten Welt ihren Traum zu erfüllen.Um Loenzo, Fioretta und Guiliano rankt sich die ganze Geschichte und wird auch aus ihren Perspektiven erzählt. Jedem Kapitel ist vorangestellt, wer gerade berichtet, so dass man nicht durcheinanderkommen kann. In einem kurzen Prolog wird man Zeuge, wie die Erzfeinde der Medicis, die Pazzis, einen Aufstand planen - und so ahnt man natürlich, dass Lorenzo, sein Bruder und alle Freunde in großer Gefahr schweben.Ich mochte die drei Hauptfiguren alle sehr gerne, so unterschiedlich sie auch sind. Fioretta ist eine selbstbewusste Frau, die zu ihren Träumen steht und sich so schnell auch nicht davon abbringen lässt. Beständig geht sie ihren Weg, auch wenn manchmal etwas dazwischenkommt, verliert sie ihr Ziel doch nicht aus den Augen. Lorenzo ist anfangs noch ein wenig unbeholfen, wächst aber an seinen Aufgaben und vergisst dabei doch nie seine Menschlichkeit. Er ist ein warmherziger Mann, der für seine Freunde da ist, er handelt überlegt und verdient sich so seinen Beinamen "der Prächtige". Seine Bedachtheit mochte ich sehr, insbesondere, weil er so geschickt die Belange von Florenz lenkt. Giuliano ist dagegen eher ungestüm, er agiert weniger überlegt, dafür aber mit viel Leidenschaft - egal ob es um die Liebe oder den Kampf geht. Doch auch er hat leise Töne, die ich besonders mochte und die man vor allem merkt, wenn er auf Fioretta trifft.Neben diesen dreien gibt es noch eine Vielzahl weiterer Figuren - ein vorangestelltes Namensregister ist da hilfreich. Dabei sind auch einige bekannte Personen, wie zum Beispiel Sandro Boticelli oder Leonardo da Vinci. Beide lernt man in ihrer frühen Erwachsenenzeit kennen, als sie eben noch nicht berühmt waren - das hat mir sehr gut gefallen, habe ich so doch noch vieles erfahre, was ich bisher nicht wusste.Es ist ein sehr lebendiges Buch - es gibt Einblicke in en Alltag der damaligen Zeit, das Arbeiten und Wirken in Künstlerstätten, aber auch in das gefährliche Spiel der Politik mit Macht, Intrigen, Hinterhalt und Korruption. Und zu guter Letzt gibt es auch ein paar romantische Szenen, wobei die nie Überhand nehmen, sondern sich gut in die ganze Handlung einfügen. Ich habe mit den mir ans Herz gewachsenen Figuren gebangt, geliebt, gefühlt und gelitten und bin völlig eingetaucht in das historische Florenz. Dabei ist der Schreibstil angenehm zu lesen und kann die Atmosphäre der damaligen Zeit sehr gut fassen.Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter, auch wenn man sich mit den Medicis bislang nicht so sehr beschäftigt hat.