Wattrennen in den Tod, der 6. Band der Reihe von Susanne Ziegert, in der Friederike von Menkendorf ermittelt, ist nicht nur ein spannender Nordsee-Krimi, sondern bietet auch einen interessanten Einblick in die Welt der Pferderennen.
Kurz zum Inhalt:
Das Favoriten-Rennpferd verschwindet am Tag vor dem Duhner Wattrennen. Beim Rennen kommt ein Jockey zu Tode. Wie sich bald herausstellt, war es kein Unfall, sondern Mord. Neben der Rennszene machen sich auch einige Akteure aus dem Tierschutzmilieu verdächtig. KHK Friederike von Menkendorf und ihre Freundin, die Malerin Margo Valeska verfolgen unabhängig voneinander diverse Spuren
Das Cover unterstreicht nicht nur den Buchtitel, es stimmt optimal auf das Hauptthema ein. Das Buch erschien 2025. Die Kapitel sind angenehm kurz gehalten, lediglich nummeriert, ohne Orts- oder Zeitangaben. Die Handlung spielt in der nicht näher festgelegten Gegenwart. Ich bin bei Band 4 in die Reihe eingestiegen. Man kommt in die einzelnen Fälle auch gut hinein, wenn man sie nicht der Reihe nach liest. Will man auch den roten Faden kontinuierlich verfolgen, sollte man wohl mit Band eins beginnen.
Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. So ist auch die Atmosphäre rund um das Pferderennen sehr anschaulich beschrieben. Man gewinnt einen guten, leider auch etwas schockierenden Einblick in die Szene, in Licht- und Schattenseiten, erfährt die Sichtweisen der Gestütbesitzer und jene der Tierschützer. Lokalkolorit rundet die Krimihandlung stimmig ab, landschaftliche Schönheiten und Besonderheiten, aber auch die Nachteile durch zu zahlreiche Touristen werden angesprochen.
Die Handlung entwickelt sich in mehreren Strängen. Da geht es nicht nur um das entführte Pferd und die Suche danach, sondern auch um Erpressung und last but not least um den beim Rennen verunglückten Jockey. Durch die diversen Perspektiven- und Ortswechsel ist das Buch von Beginn an spannend, Cliffhanger tragen das Ihrige dazu bei. Die polizeilichen Ermittlungen gehen nur schleppend voran. Es mangelt nicht an Motiven für den Mord an dem Jockey er behandelte die Pferde brutal und agierte unfair bei Rennen. Auch Gründe für das Verschwinden des Pferdes gibt es, von Wettbetrug bis zu Erpressung, dennoch bleibt es lange ein Rätsel, wer dahintersteckt und wo das Pferd verborgen wurde. Zwar genießt man als Leser einen leichten Wissensvorsprung gegenüber der Ermittlerin, dennoch tappt man ebenso wie diese lange im Dunkeln. So nach und nach fügt sich Puzzlesteinchen zu Puzzlesteinchen, dennoch bringt erst eine weitere Leiche den Stein ins Rollen. Eine weitere überraschende Wendung bringt Licht ins Dunkel der Fall ist lückenlos geklärt.
Die Charaktere, auch die der Nebenfiguren, sind lebendig und gut vorstellbar gezeichnet, ihre Handlungen sind gut nachvollziehbar. Für Friederike von Menkendorf steht ihr Beruf an erster Stelle. Sehr zum Leidwesen ihres Freundes Harry, mit dem sie eine Fernbeziehung hat, ist die Zweisamkeit durch Rikes spontane Einsätze bei der Mordermittlung immer wieder getrübt. Rike ist eine hervorragende Ermittlerin, sie verfügt über gute Menschenkenntnis und hat ein gutes Gespür, inwieweit sie Aussagen Glauben schenken kann. Sie lässt sich nicht beirren, zieht keine voreiligen Schlüsse, auch wenn Vorgesetzte noch so drängen.
Wie die Vorgängerbände hat mir auch Wattrennen in den Tod fesselnde Lesestunden beschert, mich in eine interessante fremde Welt, jene der Pferderennszene, geführt, mir somit auch Wissen vermittelt. Ich freue mich schon jetzt auf Rikes nächsten Fall. Von mir gibt es auch für diesen Band wieder 5 Sterne.