Beklemmender, komplexer Roman über einen jungen Mann, der, teils durch eigenes Verschulden, teils durch schicksalhafte Wendungen, komplett den Boden unter den Füßen verliert und bis zum bitteren Ende immer mehr abrutscht. Kai Samweber heißt er, ist 25, lebt in München und erzählt uns seine Geschichte hier selbst. Er ist der Prototyp eines schwachen, verkorksten Vollversagers, der das auch genau weiß, sich aber niemals durchsetzt, gegen Widrigkeiten stemmt und sein Leben in die Hand nimmt, sondern nach einem Arbeitsunfall als Dachdecker, der ihn zum Teilinvaliden macht, erst recht aufgibt, nur noch säuft und kifft, sich verschuldet, und von seinem besten Kumpel, einem türkischen Dealer mit krimineller Großfamilie, irgendwie über Wasser gehalten wird. Als seine Schulden dann kurzfristig eingetrieben werden sollen und auch die komplizierte Beziehung zu seiner aktuellen Freundin bröckelt, verdingt er sich als Drogenlieferant aus der Schweiz Richtung Deutschland. Damit ist der Anfang vom Ende gemacht.Das Buch ist durchgängig in der harten, brutalen Sprache der Straße geschrieben, das muss man echt abkönnen. Aber so passt es hier und schafft auch die notwendige Glaubwürdigkeit der handelnden Personen. Die Story ist vielschichtig angelegt, insgesamt gelungen, und leistet sich nur wenige Schwächen. Eine interessante Lektüre über eine Person, der das Leben komplett aus den Händen gleitet, wozu natürlich auch ¿wie zumeist- negative Kindheitserfahrungen einer instabilen Persönlichkeit maßgeblich beitragen.