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Die spürst du nicht

Roman - Der SPIEGEL-Bestseller jetzt im Taschenbuch

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Taschenbuch
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Zwei Ehepaare gönnen sich einen exklusiven Urlaub in der Toskana. Tochter Sophie-Luise darf ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Kaum hat man sich mit Prosecco und Antipasti in Ferienlaune gebracht, kommt es zur Katastrophe: Aayana ertrinkt im Swimming-Pool. Unweigerlich stellt sich die Schuldfrage, an der bald nicht nur die Freundschaft der Familien zu zerbrechen droht. Was ist ein Menschenleben wert? Und jedes gleich viel?

Produktdetails

Erscheinungsdatum
20. November 2024
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
304
Autor/Autorin
Daniel Glattauer
Verlag/Hersteller
Originalsprache
deutsch
Produktart
kartoniert
Gewicht
298 g
Größe (L/B/H)
184/122/27 mm
ISBN
9783442494965

Portrait

Daniel Glattauer

Daniel Glattauer, 1960 in Wien geboren, wurde zunächst durch seine Kolumnen bekannt, die er als Journalist für die Tageszeitung Der Standard schrieb. Seine Romane »Der Weihnachtshund«, »Darum« und » Gut gegen Nordwind«wurden mit großem Erfolg fürs Fernsehen und Kino verfilmt. Der Durchbruch zum Bestsellerautor gelang ihm mit den beiden E-Mail-Romanen »Gut gegen Nordwind« und »Alle sieben Wellen«, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden und auch als Hörspiel, Theaterstück und Hörbuch erfolgreich sind.

Pressestimmen

»Daniel Glattauer ist ein gewiefter, mit allen Wassern gewaschener, glänzend begabter Unterhaltungsautor . . . wie immer bei Glattauer konnte ich nicht aufhören zu lesen. « Eva Menasse, ZDF Literarisches Quartett

»Dieses Buch ist eine Wucht! « ORF

»Ein rasantes Comeback, Glattauers feiner Sprachwitz lässt einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen. « Münchner Merkur

»Glattauer gelingt es, eine fast thrillerhafte Spannung aufzubauen. Er zieht alle Register seiner Schreibkunst. Seine Charaktere sind lebensecht, ihre Lebensumstände dem Leser vertraut. Brillant sind die zum Teil bissigen, stets pointierten Dialoge. « Chemnitzer Freie Presse

»Wenn Glattauer hinter die Masken schaut, tut sich das pure Leben in seiner Tragik und amüsanten Absurdität auf. « Die Zeit

»Die Geschichte ist abwechslungsreich und sehr kurzweilig. Fast atemlos bleibt man dran. Am Ende berührt und bewegt der Roman. « NDR Kultur

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Von Snowbird am 02.03.2025

Vom Umgang mit dem größtmöglichen Unglück

Sophie Luise, 14, möchte eine Freundin mit in den Toskana-Urlaub nehmen. Aber Aayana ist nicht irgendeine Freundin, sie ist ein Flüchtling aus Somalia. Und Sophie Luise ist auch nicht irgendein Teenager, sondern die Tochter von Elisa Strobel-Martinek, einer hochrangigen Politikerin Österreichs. Doch Aayanas Eltern erlauben die Reise nicht. Das kann die Politikerin nicht auf sich sitzen lassen. Sie bemüht verschiedene Stellen, und nach deren sanftem Druck darf Aayana mitfahren. Am Urlaubsort passiert die größtmögliche Katastrophe: Aayana, die die Flucht über den halben afrikanischen Kontinent und über das Mittelmeer überlebt hat, ertrinkt im Pool, denn sie kann nicht schwimmen. Niemand möchte dafür die Verantwortung übernehmen. Alle möchten schnell in ihr altes Leben zurück und das Unglück ganz schnell vergessen, denn das war es doch, ein tragisches Unglück, oder? Oder? Schon nach wenigen Seiten dieses Romans blickt man fassungslos auf den Umgang der Beteiligten mit diesem Unglück. Jede/r versucht auf seine Weise, es aus der Welt zu schaffen (als ob das möglich wäre!) und weiterzumachen, als wäre gar nichts passiert. Verantwortung übernehmen? Fehlanzeige. Man ist doch daran nicht schuld! Aber so ganz gut funktioniert das mit dem Wegschweigen nicht. Sophie-Luise, von lange von den Eltern vernachlässigt, denn sie ist ja so vernünftig, um sie braucht man sich nicht groß zu kümmern, wird alleine gelassen, denn die Eltern sind vollauf damit beschäftigt, den Schaden für sich selbst zu begrenzen, denn sie sehen sich als die Opfer dieses tragischen Unglücks. Auch das hat schlimme Folgen. Aber was ist eigentlich mit Aayanas Familie? Wer kennt ihre Geschichte, und wichtiger noch, wen interessiert sie? Die Oberflächlichkeit der meisten Beteiligten, ihre Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid der Hinterbliebenen machen sprachlos. Glattauer hat einen distanzierten, manchmal zugespitzt überzeichneten Blick für seinen Roman gewählt. Der Einstieg erfolgt über einen Bericht, ganz sachlich, ganz nüchtern, und trotzdem oder gerade deshalb ist man entsetzt. Es folgen Zeitungsmeldungen und die entsprechenden Kommentare im Chat, Sophie Luises Wahrnehmung, die sich im Laufe des Romans verändert, warum, verrate ich hier nicht, und die Innenperspektive ihrer Mutter, alles immer im Wechsel mit E-Mail-Austausch und Chat-Verläufen. Ich bin erst spät zu diesem Buch gekommen, und abgesehen von der Ausgangssituation wusste ich nicht viel darüber. Nach der Lektüre fragt man sich, in was für einer Welt wir leben. Und mehr noch, ob das die Welt ist, in der wir leben wollen. Die spürst du nicht ist eine Geschichte, die einen nicht so schnell wieder loslässt, eine Geschichte, über die man lange nachdenken kann. Ich musste sie erst ein paar Tage sacken lassen, bevor ich mich dazu äußern konnte. Und ich habe nicht das Gefühl, dem Roman hier mit meinen Worten gerecht zu werden. Aber wenn ich mehr kommentiere, einordne, beurteile müsste ich spoilern. Ich denke aber, dass es ist wichtig ist, so unvoreingenommen an den Roman heranzugehen, wie es bei mir der Fall war. Der Titel Die spürst du nicht steht laut Glattauer für die vielen Schicksale von Geflüchteten, die in den meisten Fällen niemand kennt. Die Menschen sind hier, sie leben unter uns, wir nehmen sie wahr, aber wir wissen fast nichts über sie. Auch Sophie Luise und ihre Eltern haben sich nicht die Mühe gemacht, vor der Urlaubsreise etwas über Aayanas Vorgeschichte und die Hintergründe und den Ablauf ihrer Flucht zu erfahren. Wenn es sie interessiert hätte, wäre es mit größter Wahrscheinlichkeit nicht zu dem Unglück gekommen. Ein Roman, den ich uneingeschränkt empfehle. Daniel Glattauer, 1960 geboren, stammt aus Wien. Bekannt wurde er 2006 mit seinem sehr unterhaltsamen Roman Gut gegen Nordwind, einem modernen Briefroman in Form einer E-Mail-Korrespondenz zwischen einem alleinstehenden Mann und einer verheirateten Frau. Er brachte ihm die Nominierung für den Deutschen Buchpreis ein.