Der Titel trifft es auf den Punkt, denn in Staying Alive kämpft Nicki im hektischen Krankenhausalltag buchstäblich ums Überleben (ihrer Patient*innen). Und da Nicki nun mal ÄRZTIN ist, verweist der Untertitel zurecht darauf, dass es sich hierbei nicht um einen Arztroman handelt es kommt halt eben doch auf die kleinen Unterschiede an.
Der Roman ist sehr originell und unterhaltsam. Mit viel schwarzem Humor zeichnet Eva Mirasol ein realistisches Bild des stressigen Krankenhausalltags. Dabei gelingt ihr gekonnt der Spagat zwischen skurrilen Szenen und tiefgründigen Themen (ernsthafte Erkrankungen, Versterben von Patient*innen und Selbstzweifel). Besonders gut gefällt mir, dass man einen Einblick in die Herausforderungen und Vorurteile erhält, mit denen Ärztinnen auch im wahren Leben konfrontiert werden.
Die Hektik der Rettungsstelle wird durch die kurzen Kapitel, gelegentliche Gedankensprünge und den schnellen Erzählstil noch unterstrichen. Doch leider wirkt dadurch alles auch recht oberflächlich. Nicki (Protagonistin und Ich-Erzählerin) bin ich daher als bis zuletzt nicht richtig nahe gekommen.
Die Autorin, die selber Ärztin ist, verwendet viele medizinische Fachbegriffe, welche anschließend in Fußnoten auf humorvolle Weise erklärt werden. Zwar empfand ich diese Erläuterungen durchaus interessant und hilfreich, doch insgesamt waren sie so zahlreich und ausführlich, dass sie meinen Lesefluss beeinträchtigt haben.
Sprach- und Erzählstil waren nicht immer ganz rund und die Handlung wirkte teilweise sehr konstruiert. Zudem verwendet die Autorin zahlreiche Zitate von Fußballern, Filmcharakteren, etc. und kreiert zumeist auf diese Weise die herrlich skurrilen und humoristischen Szenen.
Fazit:
Auch wenn der Roman ein paar kleine Schwächen hat, brachte mich die Lektüre oft zum Schmunzeln und Nachdenken. Für mich ist Staying Alive daher definitiv ein Highlight und absolut lesenswert.