ktuell kämpfen sich viele SchülerInnen auf dem Weg zum Deutsch-Abitur durch Heimsuchung von Jenny Erpenbeck (Penguin Verlag, VÖ: 2007). Ich habe es freiwillig gelesen, fand die Idee gut, aber die Umsetzung nicht wirklich gelungen. Die SchülerInnen tun mir da etwas Leid.Eigentlich hatte Erpenbeck da eine gute Idee. Ein Haus als "Star des Romans", mit wechselndem Personal, das schöne oder schlimme Dinge erlebt und deren Schicksale stellvertretend für die vieler Menschen in den letzten 100 Jahren stehen . Dabei bekommt jede Figur ihr eigenes Kapitel und zwischen den Kapiteln wird - um den Personalwechsel oder auch Zeitsprünge anzukündigen - jeweils der angestellte, immer anwesende Gärtner mit seinen Tätigkeiten beschrieben.Manche der beschriebenen Schicksale gingen mir ans Herz (z.B. "Das Mädchen"), hätten aber noch emotionaler beschrieben werden können, manche Schilderungen sind starker Tobak (Vergewaltigung, ins Gesicht pinkeln usw.), was irgendwie nicht so ganz zur sonstigen Stimmung des Romans, der trotz der vielen Schicksale so dahinplätschert, passt. Einige Passagen sind zudem so seltsam formuliert, dass es mir schwer fiel, zu folgen und ich manches mehrmals lesen musste. 15 Schicksale verteilt auf 188 Seiten, da bleibt für jedes einzelne nicht viel Platz.Positiv zu bewerten ist, dass in nachfolgenden Kapiteln Andeutungen der Kapitel zuvor aufgelöst werden - durch die Schilderung einer anderen Person. Man muss also aufmerksam lesen und auch etwas kombinieren. Manches ist aber auch auf so dermaßen abstrakte Art geschildert, dass ich gedanklich abschaltete