Clara ist ein Kind einer AlleinerziehendenClara ist ein Kind einer Alleinerziehenden und nicht weiß Und schon haben wir eine ungefähre Vorstellung, welche Schubladen in den Köpfen aufgehen könnten. Das tun sie auch bei vielen im Dorf und damit kämpft das Mutter-Tochter-Gespann jeden Tag. Es sind beides sehr starke Frauen, die ich gerne begleitet habe. Zum Glück sind sie nicht allein. Sie haben Freunde und ihre Wahlfamilie. Clara findet in ihrem Kinderfreund Benedikt einen Fixpunkt fürs Leben. Den braucht sie auch, denn ein immer währendes Thema für sie, ist ihre Identität und die Suche nach ihrem Vater. Der Roman spielt dabei auf zwei Zeitebenen. Claras Kindheit und Jugend und dann die Gegenwart, in der sie als junge Frau zu sich selbst findet. Karin Egers hat in diesem Roman einen leicht zu lesenden und bildhaften Schreibstil. Ich konnte die Berge und den Sonnenhof vor mir sehen und bin in diese Geschichte abgetaucht. Es geht um Diskriminierung. Von Clara, weil sie nicht weiß ist, von ihrer Mutter, weil sie alleinerziehend ist, von Frauen allgemein. Auch wie das Leben und die Stellung der Frau in einem Dorf war (ist?) und einmal mehr wieviel Macht Männer über Frauen haben. Auch das Thema häusliche und sexualisierte Gewalt kommt vor. Doch vor allem geht es um das Thema Identität, was macht es mit uns, wenn wir nicht wissen, woher wir kommen? Welche Wurzeln wir haben? Warum wir so aussehen oder sind, wie wir sind? Wieviel Kraft und Halt gibt uns unsere Familie?Dabei ist es kein düsteres, deprimierendes Buch, sondern eins, was ehrlich aufzeigt, in welcher Gesellschaft wir leben und dass es ebenso die hoffnungsvolle Seite gibt. ¿ Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und es hat mich an vielen Stellen berührt, ohne kitschig zu sein. Wenn ihr Lust auf einen starken Mädchencharakter und eine realistische Herzensgeschichte habt, dann kann ich euch das Buch empfehlen.