Also ganz ehrlich ich dachte ja, ich hätte schon einiges gelesen, aber Gottlos hat mir wirklich den letzten Nerv geraubt. Im allerbesten Sinne! Schon nach den ersten Seiten war ich wie festgetackert ans Sofa. Totenstille im Wald? Lebendig begraben? Ich mein, wer denkt sich sowas bitte aus? Karin Slaughter, offensichtlich und sie machts mit einer kranken Präzision, dass man sich fragt, ob sie heimlich in True-Crime-Archiven wohnt.
Jeffrey und Sara ach, dieses Paar mit Dauerbeziehungschaos und Leichen im Keller (wörtlich!) sind ein Duo, das man einfach liebt, obwohl man sie manchmal gern gegen die Wand klatschen würde. Die Dialoge? Zum Niederknien gut. Die Spannung? Hält dich am Kragen und lässt nicht los, selbst wenn du nachts aufs Klo musst und plötzlich den Lichtschalter panisch suchst.
Und Lena oh Lena. Die Frau ist ein Pulverfass auf zwei Beinen. Was sie in dieser abgefahrenen Sekten-Idylle durchmacht, ist nichts für schwache Nerven aber verdammt gut geschrieben. Ich hatte Gänsehaut, Wutanfälle und gelegentlich den Drang, irgendwas zu werfen (ich hab mich auf Kissen beschränkt, keine Sorge).
Was Gottlos wirklich besonders macht: Diese Mischung aus Thriller, Psychodrama und zwischenmenschlichem Chaos ist einfach irre gut abgestimmt. Slaughter schafft es, gleichzeitig zu schockieren und emotional zu berühren, ohne je in Kitsch oder Klischee abzurutschen.
Fazit: Wer starke Nerven, schwarzen Humor und eine Vorliebe für Abgründe hat rein da. Alle anderen: Na gut, ihr könnts ja trotzdem versuchen. Vielleicht mit Licht an.