Die Grundgeschichten aus "Alices Abenteuer im Wunderland" sind fast jedem bekannt - auch ich habe einige Adaptionen gelesen und gesehen, seien es nun die Disney-Zeichentrick-Verfilmung dieses Klassikers, die Verfilmung von Tim Burton oder der Roman "Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland" von Christina Henry, den ich erst letztes Jahr mit Begeisterung geschmökert habe. All diese Adaptionen haben eines gemeinsam: sie konnten mich verzaubern. Genau das unterscheidet sie vom Original.Ich hatte auf einen schönen Kinderklassiker gehofft, der mich mit Leichtigkeit in eine andere Welt entführt und mich die Realität mal für ein paar Stunden vergessen lässt. Leider habe ich stattdessen aber sehr blasse Figuren bekommen, die nur ihre Verrücktheit verbindet und die den "Nachahmern" nicht das Wasser reichen können. Besonders enttäuscht war ich auch von Alice. Ich habe sie als sehr nervtötende und anstrengende Protagonistin erlebt, mit der ich wohl auch als Kind wenig hätte anfangen können.Auf mich haben die Alice-Romane auch irgendwie sehr bruchstück- und lückenhaft gewirkt. Innerhalb der beiden Erzählungen wollten die verschiedenen Kapitel nicht ganz zusammenpassen. Eine Erklärung dafür liefert das Nachwort zum Roman. Der Autor erzählte einem kleinen Mädchen namens Alice immer wieder märchenhafte Geschichten, um ihr zu imponieren. Diese Geschichten fasste er dann - kurz gesagt - in "Alices Abenteuer im Wunderland" und "Durch den Spiegel und was Alice dort fand" zusammen. Das merkt man dem Buch eben leider an, vielleicht konnten daraus aber eben deshalb diese ganzen tollen Adaptionen entstehen, weil der Autor viel Spielraum für eigene Ideen zum Füllen der Lücken gelassen hat.Sehr gefallen haben mir die Illustrationen im Buch. Was mein Kopf nicht geschafft hat, sich vorzustellen, wurde mir durch die Bilder vor Augen geführt. Das war echt schön und hat mein Leseerlebnis zumindest etwas verbessert.Als ich meine Stimmungslage zu Lewis Carrolls bekanntestem Werk auf Instagram kund getan habe, habe ich gemerkt, wie unterschiedlich die Meinungen dazu doch sind. Manche lieben dieses Kinderbuch, andere konnten genau wie ich nur sehr wenig damit anfangen. Sowas finde ich immer besonders spannend und das hat mir auch wieder gezeigt, wie unterschiedlich wir Bücher lesen und wie sehr sich Geschmäcker unterscheiden können. Ich mochte das Buch nicht und werde wohl auch nicht mehr dazu greifen. Wie aber oben dargelegt sollte euch das nicht davon abhalten, "Alices Abenteuer im Wunderland" zu lesen. Macht euch einfach ein eigenes Bild davon, auch wenn es von mir keine Empfehlung gibt.