Im zweiten Band der Trilogie wird Eva Wylie, Profi-Catcherin und Nachtwächterin auf einem Schrottplatz, von ihrer alten Freundin Crystal dazu überredet, einer Gruppe von Prostituierten Selbstverteidigung beizubringen, da die Schwester von Crystal, selbst Prostituierte, mit zwei Männern mitgegangen ist und verprügelt und getötet wurde. Ein leer stehendes Haus dient als Trainingsgelände und Eva freut sich, einen eigenen Übungsraum zu haben und nicht mehr im miefigen Sportstudio mit den anderen Catchern üben zu müssen. Die Nutten freuen sich auch über das Haus " das hat allerdings andere Gründe. Eva stolpert auch diesmal sehenden Auges in ihr Unglück" Über Eva habe ich ja schon in meiner Bewertung zu "Was sie nicht umbringt" recht gut beleuchtet, deshalb widme ich mich jetzt einmal den Nebenfiguren. Zu ihrer Familie komme ich dann in der nächsten Rezension zu "Eva langt zu". Hier wären zum einen die anderen Catcher. Alles harte Kerle und keiner respektiert Eva auch nur ansatzweise. Auch diese Herren haben die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen, doch da Eva als Catcherin es schwerer hat als die Männer fällt ihnen der Spott leichter. Einzige Ausnahme ist Harsh. Eva mag Harsh, denn Harsh hilft Eva immer mit weisen Aussagen und Sprüchen weiter. Na ja, weiter ist vielleicht falsch gesagt, denn sie versteht nur ein Drittel von dem, was er sagt. Er ist ein Purist und eigentlich als Catcher falsch besetzt. Er heizt das Publikum nicht auf, er kämpft fair und klar. Halt eben eher wie ein Boxer und nicht wie ein Catcher. "Die Feindin", eigentlich eine Privatdetektivin, die früher mal bei der Polizei war, beschäftigt Eva immer mal nebenher. Als Leser wundert man sich darüber, denn Eva macht es der Feindin nicht gerade leicht. Doch irgendwie hat sie Mitleid mit Eva. So ist es auch ein Nebenjob von ihr, in dem Eva nebenher einige leere Häuser überwachen soll, in dem sie ihr "Sportstudio" findet. Wirklich großartig sind die Dispute, die sich Eva mit den Huren liefert. Alle sind nicht auf den Mund gefallen und zeigen das auch gerne. Das Eva nicht die Hellste ist und auch nicht besonders hübsch, fällt den Mädels gleich auf und da wird kräftig drauf gehauen. Aber wenn schon nicht weise, dann ist Eva auf jeden Fall schlagfertig " und außerdem wollen ja schließlich die Mädels etwas von ihr, nicht umgekehrt. So gibt es in der Geschichte mehr Gezanke als Training, aber das macht sowieso mehr Spaß zum Lesen. Crystal wirkt hier als Puffer, denn Eva hat in einem schwachen Moment versprochen, sich um den Mörder von Crystals Schwester zu kümmern, wenn dieser gefunden wird. Und so muss sie sich Eva warm halten und gleichzeitig die Nutten besänftigen und Ihnen Eva anpreisen. Ich hoffe, dieser kleine Einblick hat Euch gezeigt, wie fantastisch die Nebenfiguren ausgearbeitet sind. Manche begleiten Eva über die drei Bände hinweg, manche tauchen nur in einem Band auf, doch alle sind liebevoll, skurril und herrlich spleenig. Hier gibt es fast keine platten Charaktere, die man sich nicht merken kann. Jede Figur ist einzigartig und passt sich fast schon perfekt in Evas Kosmos ein. Sie ist wie die Mitte eines Kaleidoskops, an dass sich die unterschiedlichsten Personen reihen. Und dabei ist Eva selbst ja die Außergewöhnlichste: borstig, eigenwillig, mittelmäßig intelligent, kräftig und unangenehm. Sie zieht Ärger magisch an und doch kommt sie immer mit einem blauen Auge davon. Diesmal verliert sie ganz viel, aber gewinnt auch etwas, nämlich Milo. Aber dazu mehr in der Rezension zum nächsten Band. Fazit: Wie auch schon Band eins kein gewöhnlicher Krimi, wenn man die Trilogie überhaupt Krimi nennen kann, doch neben der einmaligen Protagonisten bietet die Reihe die bestgezeichnetsten Nebenfiguren, spannende Geschichten und ein originelles Milieu. Top!