Mariel ist eine Tochter des Meeres und von Poseidon. Zusammen mit ihren Schwestern hat sie die Aufgabe, das Meer und seine Bewohner vor den Kindern Zeus und den Menschen zu beschützen. Mit ihrem betörenden Gesang ziehen sie Schiffe in die Dunkelheit des Meeres und lassen sie sinken. Seit vielen Jahren führen Poseidon und Zeus einen unerbittlichen Krieg gegeneinander. Als Mariel jedoch den Schiffbrüchigen Sohn von Zeus, Theron, rettet und Poseidon davon erfährt, bleibt ihr nichts anderes übrig, als an Land zu gehen, sich zu verwandeln und bis zum nächsten Vollmond Theron zu töten, um der Todesstrafe zu entkommen. Doch die Strafe, an Land zu leben, ist bereits schrecklich genug: Jeder Schritt schneidet in ihr Fleisch, als würde sie über Scherben gehen, damit sie nicht vergisst, was sie getan hat.An Land gestrandet, muss Mariel nicht nur mit ihrem verlorenen Selbst zurechtkommen, sondern auch mit ihrer Verwirrung über die guten Eigenschaften der Menschen, die sie immer wieder überraschen und sie zunehmend an den Erzählungen ihres Vaters zweifeln lassen. Als sie schließlich Gefühle für Theron entwickelt, wird ihr Aufenthalt an Land zu einer immer größeren Herausforderung. Wird sie ihr Vorhaben umsetzen und welche Zukunft erwartet die beiden, dass müsst ihr selbst herausfinden. Es ist jedenfalls nicht so, wie man es vielleicht erwartet. Maja entführt uns in ein vertrautes Märchen, das sie gekonnt mit Elementen der griechischen Mythologie und der Härte der Götterkriege verwebt. Entstanden ist eine faszinierende Neuerzählung, die sowohl spannend als auch tiefgründig ist. Themen wie der Umgang mit Ressourcen und Umweltschäden sind geschickt integriert und regen zum Nachdenken an. Auch die Suche nach Identität, der Mut, neue Wege zu gehen, und Themen wie Reue und Vergebung finden ihren Platz, ohne die Geschichte zu belasten.Für Fans düsterer Märchenadaptionen, ist dieses Buch eine Empfehlung.