Ermittlungen unter dem Einsatz des eigenen Lebens und sadistische Serientäter. - Alles, was True Crime braucht.Inhalt: Fred Abel hat es alles andere als leicht. Neben den nicht gerade wenigen Fällen, denen er sich im Alltagsgeschäft der Berliner Rechtsmedizin ausgesetzt sieht, soll er auch nach Transnistrien abgestellt werden, wo er zwei schon sehr stark verweste Leichen untersuchen soll.Noch vor der Abreise Abels bekommt es der Leser mit einem wirklich sehr psychopathischen Arzt zu tun, der in seinem privaten kleinen Bunker seine Opfer tagelang auf nur jede erdenkliche Art foltert und sie am Ende hinrichtet. Doch mit seinem aktuellen Opfer hat er sich wohl etwas zu viel zugemutet, da sie sich wehrt und eben nicht alles willenlos mit sich geschehen lässt.Fred Abel erlebt in Transnistrien seinen ganz persönlichen Alptraum. Die Obduktion wird zu einer gefährlichen Gratwanderung zwischen dem Willen Präsidenten des Landes und den ihn auf der Pelle hängenden Wachpersonen. Irgendjemand ist nicht ganz auf der Linie, auf der er sein sollte. - Abel kann fliehen und wieder nach Berlin gelangen, wo ihm aber die Häscher noch immer auf den Fersen hängen und ihn unter Druck setzen.Während ein Fall, die so nebenher laufen, nach dem anderen gelöst wird, hebt sich Herr Tsokos den Fall des verrückten Arztes und das Gutachten für Transistrien bis zum Schluss und für ein fulminantes Finale auf.Fazit: Ein Taschenbuch mit von Michael Tsokos. Ich habe mich auf die Lektüre gefreut und bin mit einer gewissen Vorfreude und Spannung an die Lektüre herangegangen. - Was die Story an sich angeht, bin ich vollends belohnt worden, jedoch bin ich der Meinung dass hier und da dann doch extrem viel um den heißen Brei geredet wurde.Es geht direkt ins Geschehen hinein und der Leser befindet sich direkt in der morgendlichen Besprechung der berliner Rechtsmedizin. Es wird beraten, wer welchen Fall übernimmt und welche Leiche obduziert. - Jedoch ging es mir hier schon gegen den Stich, dass sich Herr Abel hier Freiheiten herausnimmt, die ihm nicht wirklich zustehen zu scheinen. - Aber wir haben ja schon im vorangegangenen Band davon erfahren, dass er gern mal Extratouren übernimmt und sich in Sachen reinhängt, die ihn nicht wirklich etwas angehen.Schnell wird klar, dass in Berlin eine ganze Menge los ist. Wir haben die Waterboardingfälle, die irgendwie mit der CIA in Verbindung gebracht werden, sich am Ende aber als einfacher herausstellen. - Allerdings bot dieses Szenario dem Autoren die Möglichkeit zu zeigen, was passiert, wenn ein Mitarbeiter im großen Getriebe seine Kompetenzen maßlos überschreitet.Es wird viel Zeit darauf verwendet, dem Leser dieses Transnistrien zu erklären und zu zeigen, was für ein Risiko Herr Abel da eingeht. Nur der Protagonist selber scheint das alles auf die leichte Schulter zu nehmen. - Allerdings wird ihm dann irgendwann auch klar, dass die Sache dann doch nicht so harmlos ist, wie er sie so hinstellt.In jedem Fall waren sowohl die Folterszenen in Transnistrien und auch im Bunker in Hannover sehr interessant und aufschlussreich. Ich frage mich, wie ein Mensch auf solche Ideen kommen kann. Das waren dann am Ende die Stellen, wo mir nur ansatzweise bewusst wurde, was Herr Tsokos in seinem bisherigen Arbeitsalltag schon alles so gesehen haben muss. Der blanke Wahnsinn, wenn man es mal genau betrachtet. Und absolute Hochleistung, dass er selber dabei so auf dem Boden bleibt und dann doch ein normales Leben führen kann. Leider wurden im Text den einzelnen Gedankengängen des Protagonisten wirklich sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt. Da ist viel Text im Buch gewesen, den es wahrscheinlich nicht wirklich gebraucht hat und den man auch hätte weglassen können. Oder auch so Besprechungen und Treffen, die immer mal wieder stattgefunden haben, hätte es nicht wirklich gebraucht und waren stellenweise auch noch mit irgendwelchen Fachbegriffen gespickt, über die ich dann in meinem Lesefluss doch schon gestolpert bin.Im Grunde war die Handlung knallharter Tobak, und wenn ich mir bewusst mache, dass das True Crime ist, bin ich der Meinung, dass der Mensch absolut keinen Grund hat, sich als das höchstentwickelte Wesen der Erde zu bezeichnen. Hier ist jedenfalls von Tätern die Rede, die durchaus auch Tiere hätten sein können. Und das ohne Probleme.Ich fand die Schrift im Buch schon recht klein. Ich hätte mir den Schriftgrad etwas größer gewünscht und dafür die Zeilenabstände nur einfach. Das wäre dann vom Volumen her nicht wirklich anders gewesen, aber sicher deutlich angenehmer zu lesen.Das Buch selber ist sehr stabil geklebt und ich hatte meine liebe Mühe, Leserillen zu verhindern.Das Kopfkino, welches ich vorzugsweise in den Folterszenen jeglicher Art hatte, war einfach nur brutal und blutig. Ich habe mich ehrlich geschaudert und habe mich immer mal wieder dabei erwischt, dass ich mich selber an die gerade bearbeiteten Körperregionen gefasst habe.Es handelt sich hierbei um den zweiten Band der Reihe von und mit Fred Abel. Allerdings muss man hier die chronologische Reihenfolge nicht einhalten. Die Bücher sind in sich geschlossen und haben nichts miteinander zu tun. Obwohl ich mir das nach dem Ende des ersten Bandes durchaus gewünscht hätte.Trotzdem das Buch einer Serie angehört, kann es sehr gut alleinstehend gelesen werden. Und wer auf True Crime steht, für den ist diese Lektüre genau das Richtige.