Ein spannender Einblick in Saras Leben
Das FörmlicheDas Buch liest sich leicht und angenehm. Die Kapitel sind unterschiedlich lang, aber in sich schlüssig und abgeschlossen. Zudem enthält das Buch mehrere Fotografien, die einen visuellen Einblick in Saras Leben geben und die Vorstellungskraft beim Lesen erhöhen.Der InhaltSara Nuru erzählt ihre Geschichte von Beginn an. Wie ihre Familie nach Deutschland floh, wie sie als das erste Schwarze Baby im Erdinger Krankenhaus geboren wurde, und wie sie in Bayern mit ihren Geschwistern aufwuchs. Die Einblicke ihrer Kindheit fand ich besonders interessant und haben mir immer wieder verdeutlicht, wie wichtig Sara ihre Familie ist.Mit dem Sieg bei Germany¿s next Topmodel beschreibt Sara den Anfang ihrer Karriere und ihren weiteren Werdegang, der nicht immer linear verläuft. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, und wirkt trotz ihrer ehrlichen Worte freundlich und liebenswert. Ihre Entwicklung wird von Seite zur Seite immer spürbarer. Eben noch ein Model, wird sie später Unternehmerin und verkauft Kaffee.ÄthiopienAm Buch besonders geschätzt habe ich Saras Bezug zu Äthiopien, dem Land, aus dem ihre Familie stammt. Mit den Jahren zieht es sie immer wieder dorthin, prägt und verändert sie. Ihr Wunsch, etwas Fundamentales zu bewirken wird so übermächtig, dass sie und ihre Schwester sich selbstständig machen, um Frauen in Äthiopien mit ihrem verkauften Kaffee Mikrokredite zu ermöglichen.Germany¿s next TopmodelNatürlich hat mich Saras Erfahrung bei Germanys next Topmodel besonders interessiert, da die Show überhaupt der Grund ist, warum ich sie kenne. Damals schaute ich jede Folge und hoffte aus tiefstem Herzen, dass sie gewann. Ihre Perspektive zu lesen, fand ich sehr aufschlussreich. Die Passage bestätigte mir außerdem das, was ich ohnehin wusste: Im Fernsehen ist gefühlt alles geskriptet und viel zu überzogen dargestellt.KritikAn vielen Stellen fehlte es mir inhaltlich an Tiefe, so, wenn es beispielsweise um Rassismus ging. Sara merkt zwar an, dass sie in ihrem Leben glücklicherweise nicht viel Rassismus erlebt hat, geht meiner Meinung nach aber trotzdem zu wenig auf das Thema ein. Es wird nur hier und da mal angerissen, aber nicht weiter ausgeführt.Auch hat sie meiner Meinung nach viel zu wenig die Modelbranche kritisiert. Sie beschreibt nur einige harte Bedingungen, beispielsweise, dass Models als austauschbar gesehen werden und starken Druck haben, was ihre Maße angeht. Aber wie brutal es tatsächlich zugeht, erwähnt sie nicht.Ebenfalls sehr gestört hat mich ihr Bezug und ihre Ausführung zum Thema Körper. In einer Passage spricht sie darüber, wie sie und ihre Schwester in ein Abnehmcamp gehen, weil sie sieben Kilo zugenommen hat. Als Vorbild finde ich, dass es in ihrer Verantwortung liegt, keine ungesunden Werte zu vermitteln.Dennoch fand ich das Buch sehr lesenswert und wertvoll. Es ist keine übliche Biographie, sondern vielmehr die Geschichte eines jungen Mädchens, das seinen Weg geht und erfolgreich wird.